Der meerumschlungene Nunataq

Der meerumschlungene Nunataq

 14. April 2019

Der Bungsberg ist ein Nunataq. Bitte was? Ein Nunataq. Das Wort stammt aus der Sprache der grönländischen Urbevölkerung. Es bedeutet so viel wie „aus Land gemacht“. Ein Nunataq ist ein über die Oberfläche von Gletschern und Inlandeismassen aufragender Fels oder Berg. Und das soll der Bungsberg auch sein? Auf jeden Fall ist der Hügel Schleswig-Holsteins höchste natürliche Erhebung und in meiner Reihe #16Länder16Gipfel die Nummer zehn. Auf nach Ost-Holstein.

So richtig erkennt man den Berg erst aus nächster Nähe

Schon von Weitem sehen Christine und ich den hohen Funkturm. Er überragt mit seinen knapp 180 Metern die ganze Region. Dass das Gebäude auf Schleswig-Holsteins höchstem Berg steht, ist nur zu erahnen. „Ich sehe keinen richtigen Berg“, sagt Christine, als wir von Neustadt an der Ostsee landeinwärts abbiegen. „Der Bungsberg ist eben recht waldreich“, entgegne ich. „Aber wir bekommen ihn schon noch zu Gesicht.“

Viel Wald umringt den Bungsberg
Die Kuppe des „Giganten“ wölbt sich ins Blau

168 Meter über dem Meer wölbt sich die Kuppe dem strahlend blauen Himmel entgegen. Der Berg ist ein Relikt der Eiszeiten, eine Endmöräne. Sie entstand vor etwa 150.000 Jahren in der sogenannten Saaleeiszeit. In der Weichseleiszeit – vor ca. 10.000 Jahren – konnten die Gletscher den Berg aufgrund seiner Höhe nicht überwinden. Sie umflossen ihn und bildeten damit einen Nunataq.

Nunataq mit Schatten einer Ureinwohnerin Ostgrön-Holsteins?

Vom Eis sehen wir heute natürlich nichts mehr. Längst hat es sich in Richtung Norden zurückgezogen. Allerdings hat das Eis die Landschaft in Ostholstein nachhaltig geprägt, geformt, gestaltet. „Was da wohl für irrsinnige Kräfte am Werk waren?“, rätseln wir beeindruckt. Die vielen Gewässer wie Dieksee, Kellersee, großer Eutiner See oder Ukleisee sind stille Zeugen jener Zeit.

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