„Manchmal schon“, erzählt Tanja Scholz rückblickend. Ende Juni 2020. Die begeisterte Schwimmerin und Mutter von drei Kindern frönt ihrem zweiten Hobby. Dem Springreiten. Übermorgen, an ihrem Geburtstag, soll es in den Urlaub gehen. Wieder in die Berge. Tanja sitzt auf dem Pferd und reitet im Parcours. Alles scheint bestens. Es ist sommerlich warm. Doch plötzlich verschwimmt der Blick der jungen Frau. Das Pferd galoppiert weiter und hat das nächste Hindernis im Visier. Davon bekommt Tanja Scholz nicht mehr viel mit. Sie ist ohnmächtig, kippt aus dem Sattel und knallt mit Kopf und Körper mit voller Wucht auf den Boden. Im Unfallkrankenhaus wacht sie sehr viel später wieder auf.

„Warum ausgerechnet ich?„

„Das war einfach nur ein beschissenes Gefühl“, erinnert sich die damals 35-Jährige. Sie merkt, dass sie sich kaum bewegen kann. Kein Gefühl mehr in Armen, Beinen, Rumpf. Der Sturz vom Pferd hatte schwerwiegende Folgen. „Mir wurde bewusst, dass ab hier nichts mehr so ein würde wie bisher.“ Tanja Scholz, die bis zu ihrem 14. Lebensjahr bei der SG Elbe in Elmshorn ein hoffnungsvolles Talent im Brustschwimmen war, ist querschnittsgelähmt. Ein Schicksalsschlag, der sie immer wieder fragen lässt: „Warum ich, was soll das für ein Leben sein, wie kann es weitergehen, wer braucht mich in diesem Zustand?“ Viele Fragezeichen in einem bis dahin doch so unbeschwerten Leben. Es dauert lange, bis Tanja Scholz wieder so etwas wie Lebensmut fasst. „Wären meine Kinder und mein Mann Björn nicht – ich weiß nicht, wer oder wo ich heute wäre?“ Die Familie ist die wichtigste Stütze der ausgebildeten Pflegefachkraft, die jetzt sehr viel Zuwendung benötigt. Tanja bekommt glasige Augen, als sie sich eine Szene ins Gedächtnis ruft.