Bekannte und Freunde sagen immer mal wieder: „Deinen Job möchte ich auch haben.“ Was für Außenstehende aussieht wie Urlaub aussehen mag, ist es definitiv nicht. Diese Arbeit dient dem sogenannten Broterwerb. Ganz klar. Eine abwechslungs- und facettenreiche Tätigkeit ist das. Eine durchaus anstrengende. Ich beschwere mich NICHT.
Viele sehen nicht die Zeit, um sich auf Gesprächs-Partner und Themen vorzubereiten. Auch die Nachbereitung erfordert Muße und Konzentration. Nach zahlreichen Interviews an vier Tagen spüre ich, dass es Zeit ist, die Masse an Informationen und Stimmungen zu verarbeiten. Sie wollen nicht nur gedanklich verarbeitet sein. Am besten gelingt mir das in Bewegung. In ruhigen und stillen Naturräumen. Zum Beispiel bei einer Bergtour.
„Nur nicht stolpern“
Neulich in Sterzing. In dem Städtchen in Südtirol treffe ich den Alpinisten Hanspeter Eisendle. Seit mehr als 40 Jahren arbeitet er als Bergführer. Hanspeter strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Wir unterhalten uns für einen Podcast. Wir sprechen über die Berge seiner Heimat. Eisendle ist in Sterzing geboren. Schon als Bub erkundet er die alpine Region. Vermutlich gibt es nicht viele Menschen, die Sterzing und die Seitentäler besser kennen als der 68-jährige Bergsteiger.
Als ich nach Sterzing komme, fällt mir unweigerlich der Weißspitz im Pfitschertal auf. Seine Gipfelpyramide leuchtet weithin sichtbar. „Gut 2.700 Meter hoch ist er ein toller Aussichtsberg“, erzählt Hanspeter. „Nicht wirklich schwer zu gehen. Nur am Gipfelaufbau sollte man nicht stolpern.“