Hellgrün leuchtet das Gras heute in der Sonne. In der Ferne erkenne ich von hier oben aus sogar die Ostsee. „Vom großen Funkturm aus sehen wir das Meer noch besser“, schlage ich vor. Nur kurze Zeit später befinden wir uns im Treppenhaus des knapp 180 Meter hohen Turms. Bis auf 40 Meter kann man hinaufsteigen zur Aussichtsplattform. In jedem Stockwerk ist die genaue Höhe mit roter Farbe an die Wand gemalt.
Eine schwere Schiebetür aus Stahl versperrt den Weg. Sie knirscht und ächzt beim Öffnen. Draußen heult der Wind. Er peifft. Strammer Nordost.
Christine und ich stehen am Geländer und machen einen Rundgang. Wir schauen, schauen, schauen. Bis zur Ostsee nach Timmendorf in der Lübecker Bucht und bis Heiligenhafen auf der Halbinsel Wagrien. Und plötzlich drehen sich nicht nur in der Ferne zahlreiche Windräder.
Eine Schülergruppe ist gerade hier oben angekommen. Die Mädchen und Jungen haben bunte Windräder gebastelt. Unten im Erlebniszentrum Bungsberg. Der Informationspavillon wird von der Stiftung Sparkasse Holstein betrieben. Geschultes Fachpersonal erklärt kleinen und großen Abenteurern die Natur auf dem Bungsberg, vermittelt Zusammenhänge und erzählt über die Entwicklung der Region von der Eiszeit bis heute.
Das Schulungs-Gebäude des Zentrums steht übrigens gegenüber vom Elisabethturm. Das steinerne Gebäude wurde in den Jahren 1863/64 durch den oldenburgischen Großherzog Nikolaus Friedrich Peter errichtet. Der Fürst benannte das achteckige Gebäude nach seiner Frau Elisabeth von Sachsen-Altenburg. Schon zehn Jahre später überragten die mittlerweile gewachsenen Buchen den Turm. Daraufhin ließ der Großherzog das Bauwerk um weitere 12 auf jetzt 76 Fuß erhöhen. Das entspricht 22 Metern. 2017 wurde der baufällige Turm grundsaniert. Heute steht er unter Denkmalschutz.
„Die Fenster sind ja hübsch“, ruft Christine entzückt. „Schön bunt!“ Im Treppenhaus ist jedes Fenster in einer anderen Farbkombination gestaltet. Das verleiht dem Aufstieg zur Aussichtsplattform eine besondere Stimmung.
Das Licht schimmert mal rot, mal blau, mal violett oder pink auf die Wendeltreppe. Das macht gute Laune und vielleicht ein bisschen albern:
Genauso wie der Blick über oder auf die noch weitgehend kahlen Baumwipfel.
Schon in ein paar Wochen, wenn die Rapsfelder blühen, sieht die Welt von hier oben schon wieder ganz anders aus. Das weiß ich von einem früheren Besuch.
„Dann schaust du vom Nunataq Bungsberg aus auf einen dritten Ozean im Land zwischen Nord- und Ostsee.“ Auf ein gelbes Meer, über das sich das unendliche Blau des Himmels wölbt. Genauso wie es die Landeshymne „Schleswig-Holstein – meerumschlungen“ besingt.