„Save Tiger“ steht auf dem großen Schild am Eingang des Parks. Ein Vorgeschmack? Abwarten. Christine und ich treffen auf unsere Gruppe, mit der wir in den nächsten Tagen durch den Urwald streifen werden. Auf Nisha, Steven, Ani,, Carlijn und Desiree. Und natürlich auf unsere Guides. Arumugam, Kunjumon, Satish, Naushad und Ashi. Wir sind eine bunte Mischung aus diversen Ländern. Nisha (Inderin) und Steven (Niederländer) leben in Schottland, Ani ist Inderin, Carlijn und Desiree stammen aus Holland. Die Führer sind allesamt Inder.
„Wir werden erst einmal zu unserem Dschungelcamp wandern“, begrüßt uns Arumugam im typisch indisch-englischen Slang. Der 55-Jährige ist Wildhüter und kennt das „Periyar Wildlife Sanctuary“ wie seine Westentasche. Früher war er ein Wilderer und verdiente sein Geld unter anderem mit dem illegalen Schlagen wertvoller Tropenhölzer. Mehrfach saß er deswegen im Gefängnis.
Vor 22 Jahren aber fragte ihn die Regierung von Kerala, ob er nicht als Guide im Nationalpark arbeiten wolle. Er willigte ein, so wie die anderen Männer auch. Jetzt zeigen sie uns die Naturschönheiten des Gebiets. Völlig legal, ohne Angst, wieder in den Bau zu müssen.
Der Weg führt zunächst am Periyar-Fluß entlang. Eine gute Stunde stapfen wir durch dichten Wald, vorbei an großen Bäumen, aus denen Weihrauch-Harz tropft. Gelegentlich raschelt es. Vögel pfeifen, gackern, singen. Es piepst und knistert. Nur wenige Meter entfernt steht eine Sambar-Kuh, ein weiblicher „Pferdehirsch“. Das Tier schnaubt. Aus der Ferne hören wir das Rufen von Affen. Dschungel-Geräusche.
Dann stehen wir am großen Fluss. Dunkelblau schwappt er an das Ufer. Ein Bambus-Floß wartet. Wir setzen über. Ashi und Kunjumon begleiten uns nun. Ashi hat sein Gewehr geschultert.
Zu unserer Sicherheit. „Wilde Tiere gibt es hier jede Menge. Da weiß man nie“, flunkert der junge Mann in seiner Uniform in gebrochenem English. Kunjumon übernimmt wortlos die Führungsarbeit.