Die Wüste ist ein هدية

Die Wüste ist ein هدية

 4. März 2017

Schlafen in den Dünen und unter dem Sternenhimmel
Schlafen in den Dünen und unter dem Sternenhimmel

Abends im Biwak, unterhalb der großen Düne, die mit 150 Metern in die Höhe ragt: Wir sitzen am Lagerfeuer. Ali ist dazugekommen und hat seinen Bruder Mohammed Mouloud mitgebracht. Beide erzählen, wie es früher war. Jedenfalls gab es nicht so viel Müll und Touristen waren die Ausnahme.

Schattenseite des Touismus. Gäste hinterlassen Müll.
Schattenseite des Tourismus. Gäste hinterlassen Müll.

Mohammed Mouloud arbeitet in der Verwaltung der Provinz Zagora. Für Städtebau und –Planung ist er zuständig. „Die Zeiten haben sich verändert. Und mit ihnen auch die Wüste, weil immer mehr Touristen kommen.“ Für Mohammeds Bruder Ali ist das ein Segen, weil es ihm eine neue Existenzgrundlage gegeben hat. „Für die Dünen aber werden die Touristen ganz schnell zu einem Problem“, gibt Ali zu. „Denn viele Gäste hinterlassen Müll. Wir nehmen jedoch jeglichen Abfall wieder mit ins Camp und entsorgen ihn ordnungsgemäß.“

Moustapha ist Wüstenmensch und Musiker
Mustapha ist Wüstenmensch und Musiker

Mustapha und Khalid, die beiden jungen Männer, hören aufmerksam zu. Sie wollen von den Älteren lernen. „Quasi für die Zukunft“, lacht Mustapha. Dann greift er zu seiner Gitarre und spielt seinen „Sahara-Blues“, wie er die Musik nennt. Ein bisschen melancholisch klingt das. Khalid begleitetet seinen Freund mit der Trommel. Rhythmus haben beide und Spaß. „Die Wüste“, sagt Mustapha, „ist Inspiration für mich. Diese Weite, diese Freiheit und Stille. Die Sahara ist Poesie.“ Besonders nachts. Anders als in den Städten herrscht hier echte Dunkelheit. Keine Laterne, keine Lampe und kein Strahler stören den schwarzen Himmel. Was hier leuchtet, sind die Sterne und der Mond und das kleine lodernde Lagerfeuer.

Ort für das Miteinander
Ort für das Miteinander

Es wärmt und ist Versammlungsort für Gespräche,  Geschichten und Gesang. So, wie es die Menschen in der Sahara seit jeher machen. Ich sitze schweigend auf dem ausgebreiteten Teppich, höre zu und werde wieder angenehm schläfrig. Wüste macht müde, weil im vermeintlichen Nichts so viel Neues auf mich einströmt. „In der Sahara“, stupst mich Ali an, „merkst du, wer du bist und ob du den Mut hast, das auszuhalten.“ „Und wer bin ich deiner Meinung nach?“, frage ich. „Du bist Hamadi.“ Der Name bedeutet übersetzt: Der, der gesegnet ist. Die Wüste ist ein هدية….   ein Geschenk.

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