Erst muss der Keller elektrifiziert, getäfelt, gefliest und so gut es eben geht vor Staub geschützt werden. „Die Partikel in der Luft sind der größte Feind einer Modelleisenbahn“, weiß der Tüftler und öffnet die große Schiebetür zu seinem Reich. Jenewein drückt den Lichtschalter und die Neonröhren flackern auf. Wow!
Ein Kosmos tut sich auf. Eine Welt im Kleinformat auf 9,67m x 3,88m. Stadt, Land, Fluss und mehr: Bahnhöfe, Geschäfte, Wohnhäuser, Spielplätze, Passanten, Motorräder, Büsche, Kirchen, Almhütten, schneebedeckte Gipfel, Wolken, Wälder, Äcker, Wiesen… alles Marke Eigenbau. „Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt“, grinst Hanns Jenewein.
Eine Bahn ohne Verspätung
Nichts, gar nichts deutet daraufhin, dass hier ein Mann strahlt, der in den 1940er Jahren das Licht der Welt erblickt hat. Die Augen funkeln. Wie die eines Jungen. Voller Begeisterung und ja, auch einer gewissen Portion Stolz. Rund 850 Meter Schienen, sieben Kilometer Kabel und mehr als 1.000 Drähte hat Jenewein verlegt. Damit seine 115 Züge auf mehreren Ebenen reibungslosen fahren. So mancher Bahnkonzern könnte neidisch werden.
„Bei mir fahren die Züge immer auf die Sekunde pünktlich“, scherzt der Bastler mit der großen Leidenschaft für die Bahn. „Darum brauche ich auch keinen Fahrplan.“ Dennoch ist alles computergesteuert. Fünf Jahre hat Hanns an der Anlage gebaut und gebastelt. „Ostern 2004 habe ich sie in Betrieb genommen. Nach mehr als 20.000 Arbeitsstunden.“ Und einem kleinen Vermögen, das in der Modelleisenbahnanlage im Haus Jenewein in St. Jodok steckt.