Irgendwas geht immer…

Irgendwas geht immer…

 1. Mai 2023

Nur: Auf Berge zu kraxeln und in der noch sehr kalten See zu schwimmen, verkneife ich mir. Obwohl es in den Fingern und Zehen kribbelt. Rückblende. Kürzlich war ich in Grünau im Almtal in Oberösterreich. An einem Wolken verhangenen Tag spaziere ich um den Almsee. Ein natürliches Kleinod. Ein grünes Auge, das zum Bade einlädt. Im Hintergrund schimmern die Berge des Toten Gebirges durch den Dunst. Auch in meinem Kopf herrscht Nebel:

Almsee

„Soll ich es wagen und ein paar Meter schwimmen?“, stichelt die eine Hirnhälfte. Die andere kontert: „Bis du bekloppt? Willst du deine Gesundheit ruinieren?“ Das fühlt sich wie ein Boxkampf in der letzten Runde an. Die Fighter sind angeschlagen, keiner will nach- oder aufgeben. Die Fäuste fliegen schon längst nicht mehr. Müdigkeit schießt durch die Glieder. Jeder Atemzug schmerzt. Es ist eine harte Auseinandersetzung zwischen Kopf und Bauch.

Einigen wir uns auf ein Unentschieden

Achte auf die Deckung

Letzterer provoziert immer wieder, schlägt Haken, Gerade, wieder Haken: „Nun komm‘ schon, hinein, nur ein paar Züge, das wird dir nicht schaden.“ Der Kopf: „Sei vernünftig, achte auf deine Deckung, sitz‘ das aus. Ein kompletter K.O. wäre deutlich schlimmer und fatal.“ Der Gong! Der Kampf ist aus. Die Punkterichter geben ihr Votum ab. Der Ringrichter gibt die Entscheidung bekannt. Unentschieden.

Beide Kämpfer stehen gezeichnet nebeneinander. Keine coolen Frotzeleien, kein Tänzeln mehr. Einfach nur ausgelaugt und erschöpft, aber keiner ist zu Boden gegangen. Beide stehen im Ring und grinsen ermattet. Sie wissen, der nächste Fight kommt bestimmt. Auch der wird unentschieden enden. Solange, bis Kopf und Bauch sich wieder einig sind: „Hinein. Ab in’s Wasser.“

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