Es ist der fünfte Tag im Sarek, wir müssen uns jetzt entscheiden, ob wir noch einen Tag im Zelt bleiben und dort höchstwahrscheinlich erfrieren, oder weiterwandern und uns dabei alle Knochen in dem heimtückischen Gelände brechen wollen. Draußen stürmt es wieder und regnet so schlimm, wie am dritten Tag. Andreas und ich entscheiden, dass es keine Option ist hier noch einen Tag zu verbringen. Wir verstauen unsere feuchten Zelte in den Rucksäcken und laufen los. Das Gelände besteht, ähnlich wie am dritten Tag aus einer Kombination von unzähligen Bächen, glitschigem
Weidengestrüpp und großen Felsen, die man nicht übersteigen kann. So sucht man sich in diesem Labyrinth den gefühlt kürzesten Weg in Richtung Berghang. Von diesem geht, zu allem Unglück, auch noch ein tückischer Fallwind aus. Dieser Wind, der sich an den schneebedeckten Hängen noch weiter abkühlt, bläst einem in Orkanstärke entgegen. Irgendwie ist das auch göttlich.
Andreas und ich müssen vor lauter Verzweiflung laut lachen und wir verfluchen dieses Wetter mit allen Schimpfwörtern, die uns gerade einfallen. Die Wut muss raus, sonst frisst sie einen auf und zerstört die letzten Kräfte, die man aufbringen muss um diese Situation zu meistern. Zu allem Ärger gesellen sich auch noch zwei tückische Bachdurchquerungen hinzu. Wir verlieren wieder eine Menge Zeit. Was soll’s. Weitwandern macht demütig.