Der Medicus war auch schon einmal hier. Robert Cole aus Noah Gordons gleichnamigem Bestseller. Damals, als Regisseur Philipp Stölzl diesen Stoff verfilmt. Der vom jungen Rob handelt, der im Mittelalter seine Gabe erkennt, nach Persien reist und Arzt werden will. In diesem Film ist der Nordharz England im elften Jahrhundert. Quedlinburg als historische Stadt, der Ort Elbingerode und eben die Teufelsmauer bei Thale – bestens geeignet für den Dreh. Über 20 Kilometer zieht sich diese zackige und zerklüftete
Felsformation aus Sandstein hin. Ähnlich fantastisch wie die Geschichte vom Medicus, ranken sich zahlreiche Sagen um die Mauer. Auch sie reichen bis ins frühe Mittelalter zurück. Als die Karolinger damit anfingen, die heidnischen Sachsen zum Christentum zu bekehren.
„In dieser Zeit entstehen zahlreiche Klöster, Kirchen und Kapellen. Der Teufel, der hier lebt, sieht diese Entwicklung mit Argwohn und beginnt damit, sein diabolisches Reich mit einer Mauer abzuriegeln. Im Schutze der Dunkelheit. Doch was der Teufel nachts errichtet, stürzt bei Tage wieder ein. Irgendwann gibt der Teufel resigniert auf. Nur die Reste seines Bauwerkes stehen bis heute in der Landschaft.“
Und die Relikte sehe ich schon von Weitem. Anfang Mai. Die Rapsfelder leuchten goldgelb in der Frühjahrssonne. Ich bin in Weddersleben bei Thale. Im Süden bilden die steilen Höhen des bewaldeten Harzes eine Wand. Im Norden schmiegen sich Felder und Wiesen an die sanft geschwungenen Hügel. Rote Dächer glänzen in der Ferne, immer wieder sticht eine Kirchturmspitze ins Blau.
Danke für den Ihren Beitrag! Ausgezeichnet Blog.