
In der Verhaltensbiologie und Psychologie gibt es den Begriff der Verstärkung. Durch diese sogenannte Verstärkung wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ein bestimmtes Verhalten, gerne ein positives, gezeigt wird. Um das zu beeinflussen, gibt es einerseits die Bestrafung und andererseits die Belohnung. Beide wiederum helfen dabei, ein gewünschtes Verhalten zu erzeugen. In diesem Artikel geht es nicht um Bestrafung, sondern um Belohnung. Also die positive Verstärkung. Es dreht sich um uns selbst, und somit auch um mich. Zu kompliziert?

Einfacher ausgedrückt: Immer wieder werde ich gefragt, warum gehst du in die Berge? Warum gehen so viele Menschen in die Berge und empfinden das als wohltuend, schön, ja… auch als Belohnung? Denn das ist Wandern, Bergsteigen, Klettern und das draußen Sein für mich. Eine positive Verstärkung, keine Strafe. Ein Lustgewinn. Oft sage ich dann auch mit einem Zwinkern: „Ich gehe in die Berge, weil sie da sind.“ Dass viele Menschen es ähnlich erleben, zeigen die Ergebnisse einer nicht repräsentativen, aber dennoch aufschlussreichen Umfrage. In der Facebook-Gruppe „Wir lieben Österreich“, die Rupert Ecker neben anderen betreibt, haben innerhalb von nur zwei Tagen mehr als 1.300 Mitglieder teilgenommen. Viele davon haben Kommentare hinterlassen und ihr Erlebnis kurz skizziert. Ein Resultat: Diese Menschen gehen mit Freude in die Berge, nicht mit Widerwillen. Im Vordergrund steht bei den meisten Befragten (352) eindeutig das Naturerlebnis. Das ist einer der Hauptgründe, warum sie auf Gipfel steigen, über schmale Pfade wandern und tolle Panoramen erleben wollen.
„In der Bergwelt kann ich den Alltag vergessen, die Natur genießen, die Herzlichkeit der Gastgeber spüren, meinen Akku aufladen und mich rundum wohlfühlen.“
Karin Lenzen
Für mich ganz persönlich gibt es noch eine andere, nicht minder wichtige Motivation. ANSTRENGUNG. Ich mag es, im Schweiße meines Angesichts auf stillen und steilen Steigen unterwegs zu sein. Mit Stiefeln an den Füßen, einem Rucksack auf dem „Buckel“ und klatschnass verschwitzten

Klamotten oben oder wo auch immer anzukommen. Wobei der Gipfel eine Belohnung ist. Besser gesagt, die Aussicht (115 Umfrage-Teilnehmer empfinden es ähnlich). Weit ins Land zu schauen, die gute und klare Luft (immerhin mit 143 Befragten auf Platz 3 der Umfrage) einzuatmen und so etwas wie nahezu grenzenlose Freiheit (83 Menschen) zu empfinden. Ich könnte auch sagen: Für mein persönliches Glück muss ich etwas tun. Mit Anstieg, Ausdauer, Anstrengung – dann ist Lebensfreude die Belohnung. Unvergleichlich und vor allem unbezahlbar!
Sehr schön geschrieben, lieber Jörg.
Genau die Gefühle habe ich am Meer, im Wattenmeer, im Nichts. Wo es nur Himmel und Wasser gibt.
Und dann allein oder , wie du schreibst, ein Geschenk, in Zweisamkeit schweigend geniessen.
Das freut mich, liebe Rela