
An anderer Stelle (siehe oben) habe ich bereits über die Stille und Ruhe geschrieben. Beide sind für viele Bergler extrem wichtig. Für mich auch. Frei nach dem Sinnspruch: Die Stille stellt keine Fragen, sie liefert Antworten. Deshalb wandere ich auch sehr gerne alleine. Gleichwohl wollen sich Menschen beim Gehen und Bergwandern unterhalten, sich austauschen oder – das klappt zumindest bei mir nicht mit jeder Begleitung – gemeinsam still sein.

In Gemeinschaft schweigen zu können, ohne dass es unangenehm wird – das ist ein Geschenk. Für mich gibt es kaum einen besseren Hinweis, ob man sich jemandem nah fühlt. Kann ich mit einer Freundin oder einem Freund eine gutes Stück still hinter- oder nebeneinander laufen, ohne dass die nonverbale Zeit anstrengend wird, dann ist eine ganz tiefe Verbindung da, die dieses laute Schweigen nicht nur aushält, sondern schätzt. In Gemeinschaft. Mist: Jetzt habe ich Pippi in den Augen. So schön. Auch deshalb ist Bergsteigen ein sehr soziales und kommunikatives Unterfangen. Kaum eine andere Tätigkeit lässt eine Beziehung so wachsen.
Gemeinsam einen Gipfel zu erreichen, sich umarmen, sich zusammen freuen – das ist pure Emotion. Ein Gefühl, das Zusammengehörigkeit im Titel trägt. Etwas, das auch in zwei, zehn oder zwanzig Jahren noch Bestand hat. Erlebnisse verbinden. Dazu muss frau/man sich nicht einmal auf einem Gletscher in einer Seilschaft befinden.
All das sind Gründe, warum Menschen in die Berge gehen. Warum sie sich schlechtem oder gutem Wetter aussetzen, sich anstrengen. Warum sie auch nach Unfällen oder Schicksalsschlägen genau dort wieder Kraft tanken, Ideen entwickeln, Freunde kennenlernen und so etwas wie Freiheit verspüren. Andrea Härtel aus Gotha hat es in der Umfrage bei Facebook so formuliert:
„Die Berge sind mein Seelenheil. Ich mag den Anstieg auf den Berg. Ich mag den Ausblick und die Ruhe. Das Gefühl von absoluter Freiheit und über die Welt schauen zu dürfen. Dabei kann ich meine Krankheit zur Seite legen und Kraft tanken. Einfach Bergliebe.“
Andrea Härtel
Sehr schön geschrieben, lieber Jörg.
Genau die Gefühle habe ich am Meer, im Wattenmeer, im Nichts. Wo es nur Himmel und Wasser gibt.
Und dann allein oder , wie du schreibst, ein Geschenk, in Zweisamkeit schweigend geniessen.
Das freut mich, liebe Rela