Erinnerungen sind so wertvoll. Gerade dann, wenn man sie auffrischen kann. Wie kürzlich bei der Rückkehr ins Südtiroler Ahrntal. Vor etlichen Jahren bin ich auf einer hochalpinen Tour von Österreich über die Birnlücke nach Italien gewandert.
Weiterlesen: Schlupfloch der HoffnungVor gut 20 Jahren: Ich bin ich zu Besuch in den Krimmler Tauern. Spontan entscheide ich mich damals zu einer mehrtägigen Tour auf einem uralten Saumpfad. Von Krimml nach Sand in Taufers.

Der Name „Tauern“ hat – nur kurz angemerkt – einen keltischen Ursprung. Er bedeutet so viel wie Übergang. Später wird der Begriff für die gesamte Gebirgskette der Hohen Tauern verwendet. Die Birnlücke ist also ein Übergang im Übergang.

Damals starte ich am Krimmler Tauernhaus. Bequem hat mich ein Hütten-Taxi hierher chauffiert. Knapp drei Stunden geht es zu Fuß hinauf über Hochalmen zur Warnsdorfer Hütte auf 2.336m. Ein kurzer Abstecher noch zum nahe gelegenen Eissee, in dem auch im Sommer kleine Eisberge schwimmen. Wieder hinab zum Schutzhaus und weiter bergan. Gut zwei Stunden schweißtreibend zur Birnlücke auf 2.665 Metern über Seehöhe.
Pfad in die Vergangenheit

Die Scharte ist seit Ende des ersten Weltkriegs die Grenze zwischen Österreich und Italien. Seit jeher ein alter Saumpfad. Und ein Übergang für Weidevieh aus Südtirol. Die Bauern haben auf österreichischer Seite uralte Weiderechte. Seit Menschengedenken treiben die Südtiroler ihr Vieh im Frühsommer nach Österreich. Im Herbst retour. Heute kommen die Tiere per LKW ins Krimmler Achental. Dort bleiben sie den Sommer über und werden anschließend – gut trainiert auf den Almen – über die Birnlücke wieder nach Italien getrieben. Archaische Welt in der Gegenwart.
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