Der Hunsrück ist uralt, für mich aber Neuland. Und gleich muss es der höchste Punkt dieses waldreichen Mittelgebirges im südlichen Westen Deutschlands sein. Trier ist nicht weit. Südöstlich von Deutschlands ältester Stadt liegt Deuselbach. Am Fuße des Erbeskopfes. Mit seinen 816 Metern über dem Meer überragt die Kuppe alles hier im Hunsrück und in Rheinland-Pfalz. Nummer fünf in der Reihe #16 Länder16 Gipfel
In der Nacht hat es kräftig geregnet. Im Wald dampft es. Nebelschwaden wabern zwischen den Bäumen hindurch. Es ist noch recht kühl. Acht Grad zeigte das Therometer am Balkon. Deuselbach liegt auf einer Höhe von etwa 500 Metern. 250 Menschen leben hier. Einen Laden gibt es nicht, aber immerhin ein Haus des Gastes, Tennisplätze, eine Kirche und eine riesige Baustelle. Die Straße muss neu gemacht werden. Noch werkeln die Bauarbeiter nicht, und so richtig hell ist es auch noch nicht. Deuselbach ist der Ausgangsort meiner Tour auf den Erbeskopf.
Die Gleise der alten Bahnstrecke verlieren sich im Wald. Längst fährt hier kein Zug mehr. Immerhin: Der aus rotem Sandstein gebaute Bahnhof steht noch. Aber auch er ist außer Betrieb. Wer also zum Erbeskopf möchte, der muss das Auto nehmen oder sich zu Fuß auf den Weg machen.
Zunächst führt der Pfad für etwa eine Stunde durch dichten Wald. Mein Atem verdampft in der frischen Morgenluft. Dann quere ich die große Straße und stehe wenige Minuten später vor dem Hunsrückhaus. Ein großes Gebäude mit allerlei Attraktionen ringsherum und noch mehr Parkplätzen. „Der Erbeskopf ist und bleibt ein beliebtes Naherholungsgebiet in der Region rund um Thalfang“, hatte der Vermieter meiner Ferienwohnung, Ulrich Manz, bei der Schlüsselübergabe erzählt. Räuberhöhle heißt die Unterkunft. Ein Hinweis auf den sagenhaften „Schinderhannes“. Er trieb hier Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts als „Robin Hood vom Hunsrück“ sein Unwesen.
Ein Wohltäter war Johannes Bückler, so hieß er mit bürgerlichem Namen, aber sicher nicht. Eher ein Schurke, ein Räuber, ein Schwerverbrecher, der sich mitunter in den dichten Wäldern des Hunsrücks vor der Obrigkeit versteckte. Letztlich half das dem Schinderhannes nicht. Er wurde am 21. November 1803 in Mainz unter anderem wegen Mordes hingerichtet. Dass er den Reichen nahm, um es den Armen zu geben – alles Legende. Eine, die sich bis heute hartnäckig hält.
Sehr geehrter Herr Wunram,
vielen Dank für Ihre Ausführungen und die tollen Bilder in Ihrem Blog und die Erwähnung unserer Ferienwohnung Räuberhöhle. Ich hoffe das Ihr Bericht dazu beiträgt unsere Region auch überregional bekannter zu machen. Vielleicht bietet sich zu gegebener Zeit wieder die Möglichkeit unsere Ferienwohnung Räuberhöhle zu besuchen. Sie sind herzlich Willkommen.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Manz