Anna scheint in ihrem Element zu sein. „Pilze sammeln, Früchte ernten, Kräuter pflücken. Das liebe ich“, sagt sie, lacht und schaut sich um.
Das ist Ausgleich zu ihrem manchmal sehr anstrengenden Job. Anna berät Menschen, die Probleme in ihrer Erwerbsbiographie haben, einen Karriere-Knick oder den Anschluss komplett verloren haben. Leute, die ohne Perspektive zu sein scheinen oder die sich verändern wollen, weil es einfach nicht mehr geht. „Manchmal sind das tragische Schicksale, die mich trotz aller Abgrenzung nicht kalt lassen.“
Apropos Kälte. Sie ist ein weiteres ihrer Steckenpferde. Anna schwimmt. Aber nicht nur so, sondern bevorzugt in freien Gewässern, in freien und kalten Gewässern, in freien, kalten und sehr kalten Gewässern. Auch im Winter. „Ja, da bin ich auch so eine Art Kältin.“ „Im Wasser“, sagt Anna, „verschwimmen viele Grenzen. Ich liebe es.“
Für das kommende Jahr plant Anna mit einigen Freunden etwas Besonderes. Als Staffel wollen sie nach Schottland, Nessi besuchen, Loch Ness durchschwimmen.
Die Wassertemperatur spielt dabei fast keine Rolle. „Kälte kannste aushalten“, sagt Anna. Als sie das erzählt, schüttelt sich ihr Mann Frank ein bisschen. Das ist so gar nicht sein Ding. Er schwimmt auch, aber lieber im wohltemperierten Bereich. Oder er fährt Rad. Mountainbike am liebsten.
Sportlich ist das Paar. Und tierlieb. Denn es hat einen Kater. Oder sollte man sagen: Das Tier hat die beiden? „Katzen sagen dir genau, was geht und was nicht“, stellt Frank mit ironischem Unterton fest. „Aber das ist ok.“