Bei der WM der IISA (International Ice Swimming Association) im französischen Samoäns herrscht frostige Stimmung. Nicht unter den Teilnehmern, eher wettertechnisch. Draußen Minusgrade, im Wasser gerade mal knapp drei Grad. Ungewohntes Terrain für Andreas Waschburger. Eine Premiere für ihn. Mit seinen Teamkolleg*innen Kilian Graef, Alisa Fatum und Christoph Karum holt der 36-Jährige Gold. Über 4 x 50m Freistil. Außerdem war der Polizist über 250m, 500m, 1.000m und über die 4 x250m Staffel am Start.
Neben dem WM-Gold in beiden Staffeln (4 x 250m mit Weltrekord) gab es weitere Medaillen für Waschburger, der von Jan Wolfgarten trainiert wird. Für den Kommissar aus Saarbrücken eine angenehme Überraschung. Zumal er sich nicht wirklich auf den frostigen Wettkampf vorbereiten konnte. Nur ein paar Mal war er nach eigener Aussage kurz im kalten Wasser. Zuletzt zu Jahresbeginn bei einem Neujahrsschwimmen im Saarland. Bei sieben Grad. In Frankreich waren es keine drei. „Nochmal ein krasser Unterschied“, so der Freiwasserschwimmer. Und: Eine Woche vor Samoäns war eine Erkältung im Anmarsch. „Gottseidank klang sie ab, sodass ich doch in Frankreich teilnehmen konnte.“
Ein letzter ärztlicher Check gab vorsichtig grünes Licht. Umso bemerkenswerter der Ausflug in die Kälte. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir mit mir als frostigem Newcomer gewinnen können.“ Vergessen der Schmerz, dem sich Waschburger während der Rennen aussetzte. Nicht über 50 oder 250 Meter. „Da spürst du die Kälte noch nicht so stark.“ Aber über 500 Meter merkte Waschburger, dass Eisschwimmen eine sehr spezielle Herausforderung und kaum mit Langstreckenschwimmen vergleichbar ist.
„Irgendwann habe ich nix mehr gespürt“
Freiwasserschwimmer Andreas Waschuber
„Die Kälte kriecht schneller in deine Finger und Zehen. Irgendwann habe ich sie kaum mehr gespürt“, lacht er in der Rückschau. Dass er über 500 Meter auf Platz zwei schwamm ist das Eine. Dass er mit 5:38,57 Minuten sogar unter dem alten Weltrekord blieb, ist das Andere. Nur der Bulgare Radostin Krastev war eine Sekunde schneller. „Ich habe lange überlegt, ob ich dann die 1.000 Meter wirklich schwimmen will“, erzählt „Waschi“. „Ich hatte schon ein bisschen Bammel“. Ab 700 Metern sei es echt hart gewesen, wobei er die gesamte Strecke über gleichmäßig schnell unterwegs war. Die Belohnung: Wieder Silber. In 11:38,79 Minuten.