Deutschland ist für mich allerdings nicht nur geographisch sehr weit weg, auch mental. Spätestens, als wir das Camp in Marokkos Süden erreichen, in dem ich das Sahara-Feeling bekommen soll. „Heute gewöhnst du dich erst einmal an die neue Umgebung und richtest dich häuslich ein“, rät Ali. „Morgen geht es dann los.“
Es fehlt nichts
Das Zelt, in dem ich schlafen werde, ist streng genommen keines. Die Unterkunft hat Mauern aus Lehm und eine Plane ist darüber gespannt. Innen warten ein Bett und ein Tisch. In der Wüste reduziert sich fast alles auf das Wesentliche. Ich empfinde das nicht als Verzicht. Denn es fehlt nichts. Acht dieser Zelte stehen in einem Oval rund um die Feuerstelle. Etwas nach hinten versetzt befinden sich die Toilette und sogar eine Dusche. Und ein paar Meter davon entfernt liegt die Küche, in der schon das Wasser für den Tee erhitzt wird.
„Vor einigen Jahren habe ich begonnen, das aufzubauen. Jetzt ist es so, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagt Ali ein bisschen stolz und schlürft genüsslich seinen Tee, während mich Khalid und Mustapha taufen. Jetzt also bin ich Hamadi.
Ich kann es gar nicht fassen. Die Wüste liegt vor mir. Mit tausenden Dünen. Ein Sandkasten ohne Kasten. Nur ein paar Schritte vom Camp entfernt erlebe ich das erste Mal in meinem Leben einen Hauch vom „Sahara-Feeling“. Sand, soweit das Auge reicht. Es fällt mir schwer, das zu begreifen. Eine Mischung aus Freude und Staunen, aus Fröhlichkeit und Neugier überkommt mich. Überwältigend.