Die Armmuskulatur brizzelt ein wenig. Die Kopfhaut scheint sich etwas zusammenzuziehen. Nach einigen Augenblicken aber verschwinden diese Empfindungen. Und alles wirkt wie immer, wenn ich im Wasser bin. Ich fühle mich wohl, geborgen, getragen, sicher und vital. H2O ist ein besonderes Elixier. Aus und in ihm ist das Leben entstanden. Immer, wenn ich im Wasser bin, wird mir das so klar, fühle ich mich so lebendig. Vielleicht war ich früher einmal ein Fisch? Keine Ahnung.
Schon dreht sich mein Körper, ich liege auf dem Rücken. Das Ufer ist vielleicht 100 Meter weit entfernt. Das Laub der Bäume leuchtet rot, gelb und braun in der Oktobersonne. In ca. zwei Kilometern Entfernung sehe ich einen Funkturm. „Links davon muss der Große Müggelberg sein“, denke ich mir. „Morgen besuchen wir dich.“
Nach einigen Minuten, es mögen etwa zehn gewesen sein, schwimme ich Richtung Ufer und klettere aus dem Wasser. Krebsrot steige ich aus dem See. Putzmunter. Ein Passant schüttelt etwas ungläubig den Kopf. „Ditte is ja woll bekloppt, wa“, berlinert er mir zu. „Nö, Training“, antworte ich und lache. „Morgen wieder.“