Fast könnte man meinen, Hanns Jenewein sei ein direkter Nachfahre von Turnvater Jahn. Mit seinen mehr als 80 Lebensjahren balanciert der Tiroler über Signale, Oberleitungen und Gleise. Spurbreite H0. Er tänzelt über Brücken, Häuser, Figuren, Autos, Bäume, Bäche. Vor allem aber über Waggons und Lokomotiven. „Der Nachtzug ist entgleist“, lacht Jennewein.
Behutsam hilft er der Bahn wieder auf’s Gleis. Vorsichtig tastend scheint der Mann zurück zum Schaltpult zu schweben. Der Hanns ist in seinem Element. Vor 30 Jahren geht der passionierte Eisenbahner in Pension. Die genießt er in vollen Zügen. Nur an Ruhestand war nicht zu denken. „Die Liebe zu Lokomotiven, Waggons, Signalen und Gleisen wurde mir bereits in die Wiege gelegt“, sagt der Sohn eines Eisenbahners. „Mit fünf Jahren hatte ich einen Traum, ich wünschte mir eine Modelleisenbahn.“ Gut 60 Jahre wartet er, bis daraus Realität wird.
Schaufeln für den Kindheitstraum
Weihnachten 1990. Hanns Jenewein schenkt seinem Sohn Peter erste Teile einer elektrischen Spielzeugbahn. Auf einem umfunktionierten Wohnzimmertisch bauen Vater und Sohn sie auf. Schnell merkt das Gespann, dass „daraus mehr werden wird.“ 1992 setzt sich Hanns hin und beginnt damit, die Erweiterung zu planen. Dafür habe ich einen extra Kellerraum am Haus ausgehoben.“ Zweieinhalb Monate lang. Schaufel für Schaufel. Eine Heidenarbeit. Doch es dauert noch einige Jahre, bis Jenewein mit dem Aufbau der Eisenbahnanlage beginnen kann.