Nur, dass ich vielleicht noch bewusster schwimme. Noch mehr schaue und aufsauge, Pflanzen und Tiere im See begutachte und sie mir zu neuen Wesen zurechtfantasiere. Wasser ist ein Kreativpool. Im wahrsten Sinne. In den Seen Kärntens geht das besonders gut. Wenn ich morgens zum Sonnenaufgang erst auf den Kitzelberg stapfe, zusehe, wie sich der Nebel lichtet und ganz behutsam den Klopeiner See freigibt.
So ganz allmählich, zögerlich, fast schüchtern. Das kommt wie Musik daher, es klingt wie eine Sinfonie. Vielleicht wie die Sechste von Beethoven. Die Pastorale, in der der Komponist eine Hymne auf die Natur geschaffen hat. Eine Verbeugung vor der Schöpfung. Ich bin in solchen Momenten dankbar und demütig, staune und freue mich. „Wenn einem so viel Schönes wird beschert, dann…“ … Ihr kennt diesen Slogan…
Nur, ich brauche keinen Weinbrand, um so einen Moment zu feiern. Ich komme ohne Prozente aus. Mir reicht der Sprung ins Wasser mit 0,000000 Promille. Nicht, um ein Erlebnis draufzusetzen, sondern, um über das Gesehene nachzudenken, zu reflektieren, was ich wirklich, wirklich, wirklich brauche. Nicht viel und doch jede Menge. Jede Menge Natur. Viel Wasser, viele Berge, viel gute Luft. Bewegung. Viel Bewegung.
Dass ich im September an sieben Tagen in sieben Seen war, siebenmal diese Gefühl erleben durfte, sieben Erlebnisse hatte, die mich zufrieden gemacht haben – das ist mir mehr wert, als sich neun Wochen lang in einem All-Inclusive-Club mit neun Mahlzeiten am Tag vollzustopfen, sich unbeweglich und träge durch Animationsprogramme zu rollen oder den neunten Drink schon um neun Uhr morgens zum Wachwerden zu stürzen.
Sieben Seen in 7 Tagen. Das mag Zufall gewesen sein. Aber seit jeher wissen wir, dass die Zahl SIEBEN eine besondere Symbolik in der menschlichen Kulturgeschichte hat.
In sieben Tagen erschuf Gott laut Bibel die Welt, im Märchen gibt es die sieben Geißlein, es existieren sieben Weltwunder, wir schweben im siebten Himmel und in unserem Kopf gibt es sieben Öffnungen. (Zwei Ohren, zwei Nasenlöcher, zwei Augen und einen Mund). Bestimmt, um all das wahrzunehmen, was uns umgibt. Sieben Berge, sieben Zwerge, sieben Seen oder die sieben Weltmeere. Richtig: H2O macht froh. Vielleicht auch ein bisschen albern. Und kreativ: Schwimmend die Alpen durchqueren… Ich bin dann mal auf dem Absprung, schaue mir das auf der Karte an. Melde mich in sieben Tagen wieder. Oder so…
Super! Ich plane gerade für 2021 die Elbe Challenge ! Das ermuntert mich! Und es gibt tatsächlich Gewässerkarten vom ‚Grund‘.