Die Melodie der Berge

Die Melodie der Berge

 5. Oktober 2017

Wir kennen uns schon sehr lange, haben uns aber seit Jahren nicht mehr gesehen. Zuletzt in der Reintalanger-Hütte im Wettersteingebirge, zu Beginn der 2000er Jahre. Vorfreude und Einbiegen auf den Parkplatz in Stockach. Stiefel an, Rucksack auf die Schultern, der Blick in den strahlend blauen Himmel und ab ins Sulztal zur gleichnamigen Alm. Erst auf dem Forstweg, dann ein paar Höhenmeter auf dem Steig und anschließend wieder auf dem Fahrweg.

Der Tunnelweg zur Sulzalm garantiert spezielle Blicke

Doch der ist kein normaler. Immer wieder marschiere ich durch Tunnels. Sie wurden in die Felsen gefräst, gesprengt, gehauen. Immer wieder gibt es auch große Gucklöcher. Wie durch riesige Schaufenster kann ich ins Tal blicken. Ich sehe die Häuser mit den roten Dächern von Stockach und Bach, sattgrüne Wiesen und natürlich den Lech. Die Sonne taucht die Landschaft in spätsommerlich warmes Licht. In den Tunnels tropft es unablässig. Das hallt, ich rieche das kalte und nasse Gestein, es ist zum Teil stockfinster. Immer wieder gibt mir das Licht am Ende der „künstlichen Röhren“ Orientierung. Und dann öffnet sich das Sulztal. Links und rechts ragen schroffe Bergketten in den Himmel und am Ende wartet ein riesiger Talkessel. Ich stehe vor den Gebäuden der Sulzalm und atme tief durch.

Hier kannst du atmen

Von hier aus ist es nicht mehr weit zur Simms-Hütte. Außer mir sind keine anderen Menschen unterwegs. Einige Kühe knabbern die kärglichen Reste der Wiesen ab. Die Almsaison liegt in den letzten Zügen. Die Tiere scheinen das zu wissen und trotten weiter. So wie ich. Neben mir rauscht der Sulzbach zu Tal. Er umspült die Felsen und tanzt. Den Schneewalzer.

Vorboten des Winters. Der Sulzbach tanzt den Schneewalzer

Die vergangenen Tage haben winterliche Vorboten geschickt. Ein weißer Flaum liegt auf den Steinen, auch auf den Weg-Markierungen. Nicht schlimm. Ich finde den Pfad auch so, zumal ich in einiger Entfernung, hoch droben auf einer Felsnase, die Frederick-Simms-Hütte längst entdeckt habe.

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