Körperlich betrachtet, ist er kein Riese. 1,70 Meter misst er. Aber sportlich gesehen ist er ein Großer. Skispringer Jens Weißflog hat fast alles gewonnen, was es in seiner Sportart zu gewinnen gibt: dreimal Olympiasieger, sieben WM-Medaillen, davon drei goldene, viermal holt er den Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee und er steht 34mal im Weltcup ganz oben auf dem Podest. Weißflog – ein Überflieger.
Einer seiner Trainer heißt Joachim Winterlich. Bei der Namenskombination Winterlich/Weißflog konnte nur ein Skispringer herauskommen. „Zumindest war es hilfreich“, schmunzelt der Mann, der im Erzgebirge geboren wurde und dort bis heute lebt. Bodenständig, erdverbunden – „Das sind keine Adjektive, die mich schlecht beschreiben“, sagt Weißflog. „Und die Berge mag ich auch.“
Zum Skispringen kommt der kleine Jens, weil er – wie seine Kumpels auch -oft zu faul ist, den Skihang im Erzgebirge komplett wieder hoch zu stapfen. Zu anstrengend. Lieber häuft er einen Schneehügel auf, baut eine Schanze und hui – Sprung. „Das war für mich das Normalste auf der Welt.“ Neben dem Spaß hat er offensichtlich auch Talent. Zumindest entdecken die Späher im DDR-Sport seine Begabung. Weißflog kommt in jungen Jahren auf die Kinder- und Jugendsportschule nach Oberwiesenthal. „Für mich wurde ein Traum Wirklichkeit.“