In den vergangenen Tagen war ich schon schwimmend in der Bucht unterwegs. Im Dreieckskurs. Erst Richtung Süden zu den schroffen Felsen, dann quer hinüber zur Affeninsel, zum Monkey-Island, und wieder zurück zum Strand. Eine knappe Stunde brauchte ich für die etwa dreieinhalb Kilometer, durch die leichten Wogen. Auf und ab, im warmen Wasser der arabischen See. Immer, wenn ich schwimme, fühle ich mich wohlbehütet, obwohl offene Gewässer natürlich auch Tücken haben: Ebbe, Flut, andere Strömungen und Haie.
Angst verspüre ich nicht. Ist das leichtsinnig? Irre? Oder einfach nur naiv? Ich habe mich allerdings vorher erkundigt, mich an das Gewässer quasi herangetastet, es lange beobachtet und meine Schlüsse daraus gezogen. Erst dann fühle mich sicher. Ein Restrisiko bleibt, das ich gerne eingehe. Denn der Gewinn lässt sich nicht in Geldsummen ausdrücken. Unbezahlbar. Im Schaukelrhythmus der Wellen zu schwimmen, nicht gegen das Wasser zu arbeiten, sondern mit ihm, es nutzen, achtsam kleinste Veränderungen wahrnehmen. Andere Menschen sagen dazu Meditation. Ich nenne es Seelenfrieden. Oft finde ich ihn im Wasser.
Liegt es daran, dass ich also an diesem Morgen mit einem Fischer verabredet bin, der mich zu den Delfinen bringen soll? Denn „Flipper“ und Co gelten zumindest in der christlichen Symbolik als Seelenretter.
Es ist noch früh und frisch. Radjesh hat einen Pullover an. Das Boot „Kanak“ liegt noch am Strand. Über Holzbalken schieben wir den Kahn ins Meer. Radjesh wirft den kleinen Außenbootmotor an und wir tuckern hinaus. Die Sonne ist erst vor wenigen Minuten aufgegangen und taucht die Buch in einen Schleier aus Dunst und aufsteigender Wärme.
Sehr schöne Geschichte, gefällt mir sehr gut. Für unkundige Segler ist die Beschreibung „manche saßen AUF den Masten“, vielleicht ein wenig irreführend. 3 km sind ja eine ganz schöne Strecke, nichts für mich. Ich paddle lieber in unserem Kaifu, wo ich die Kacheln sehen kann.
Lieben Dank, lieber Klaus. Im Mast, auf dem Mast, in der Mast… ich bin gegen Massentierhaltung:-)