Das Beste kommt zum Schluss

Das Beste kommt zum Schluss

 24. April 2021

Wahrzeichen der Stadt…

Die Bremer sind pfiffige Hanseaten. Wenn ein Hamburger sagt: „Hamburg ist das Tor der Welt“… dann sagt ein Bremer: „Und wir haben den Schlüssel dazu.“ Bremer gelten als clevere Kaufleute und bescheiden. Die kleine Schwester der Großen und Freien Hansestadt Hamburg. Sagt man. Aber irgendwie stimmt das. Auch jenseits von allem Maritimen.

„Der Schlüssel zum Tor der Welt“

Zum Beispiel bei den höchsten Bergen. In Hamburg ist es der Hasselbrack mit 116 Metern über dem Meer. Der erste Berg der Reihe #16Länder16Gipfel vor gut zwei Jahren. Der in Bremen ist der letzte. Denn das Beste kommt zum Schluss. Namenlos und vielleicht auch deshalb so unbekannt ist Bremens Höchster. Selbst bei den Einheimischen. Eine kurze, sicher nicht repräsentative Umfrage vor dem Hauptbahnhof in Bremen: „Können Sie mir sagen, wo der höchste natürliche Berg Bremens zu finden ist?“ Ein älterer Herr: „Ist das nicht die Deponie?“ „Ähm, natürlicher Berg, also kein künstlicher!“ „Sowas hat Bremen nicht.“ Nächster Versuch. Diesmal eine Dame. „Nö, das weiß ich nicht. Wo soll der denn sein?“ Am Zeitungskiosk: „Ich komme nicht aus Bremen, arbeite nur hier.“ Einen habe ich noch. Ein junger Polizist. „Sind Sie von hier?“ „Jo, womit kann ich helfen?“ „Ich suche Bremens höchsten natürlichen Berg. Wissen Sie, wo ich den finde?“ Der Mann überlegt kurz. „Darüber habe ich neulich etwas gelesen. Der ist auf der Grenze zu Niedersachsen. Aber wo genau, keine Ahnung.“

Es muss in der Nähe eines Tümpels sein
Ein fast fataler Irrtrum

Gut, dass ich weiß, wo wir ihn finden. Wir? Das sind der Autor Andreas Winkelmann, der Schauspieler Markus Knüfken und ich. Andreas lebt in der Nähe von Bremen, Markus war für einen Filmdreh hier und ist mit dem sehr erfolgreichen Schriftsteller seit Jahren befreundet. Und ich bin mit dem Zug in die Stadt der Musikanten, des Kaffees und der Weser gekommen. Erstens wollen wir über das Buch der beiden Freunde „Wilder wird’s nicht“ sprechen und zweitens, ein weiteres Abenteuer erleben. Zugegeben: Ein eher kleines. In Pandemiezeiten sind auch die Herausforderungen deutlich niedrigschwelliger… Wir fahren mit Andreas‘ Auto in Richtung Norden, in den Ortsteil Burglesum. Dort, wo die Friedehorst-Stiftung (diakonische Einrichtung) ihren Hauptsitz hat und nebenan der sogenannte Lehnhofpark sein bescheidendes Dasein fristet. Markus, Andreas und ich steigen aus. Wir schauen etwas skeptisch. „Hier soll ein Berg sein?“ Die Rucksäcke samt Eispickel sind schnell aus dem Kofferraum geholt. Es pfeift ein kühler norddeutscher Wind. „Der Frühling nimmt sich gerade eine Auszeit“, sagt Markus Knüfken und streift sich noch einen Pulli über. Alte Buchen warten kurz nach der Eingangspforte zum Park. Das Gelände ist durchsetzt mit einigen kleinen Tümpeln. Dort eine Wiese, hier der noch geschlossene Seilgarten, dann wieder etwas dichterer Baumbestand. Aber flach. Von einigen Maulwurfshügeln und der ein oder anderen Bodendelle abgesehen. Sehr flach. In meinem Kopf lasse ich die Reihe #16Länder16Gipfel im Schnelldurchlauf Revue passieren. Ganz weit oben die Zugspitze, Deutschlands höchster Berg, dann der Feldberg im Schwarzwald, der Brocken im Harz, der große Beerberg in Thüringen, der Erbeskopf im Hunsrück… . Vieles habe ich kennengelernt. Und jetzt soll der krönende Abschluss her. Bremen.

Gute Freunde, mit gutem Humor und et hätt immer „jut“ jegangen Markus Knüfken (l) und Andreas Winkelmann
Auf der Suche nach dem Abenteuer

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