So richtig warm will es heute nicht werden. Den ganzen Tag über regnet es. Immer wieder mal ein kräftiger Schauer. Thomas Huber trägt seine blaue Regenjacke, als wir uns vor dem Gemeindeamt in Ramsau bei Berchtesgaden treffen. Mit dabei Cerro, ein bayerischer Schweißhund. Den Hund hat sich Thomas zugelegt, weil er Jäger ist. Noch gar nicht so lange. „Früher hatten wir mit den Waidmännern immer mal so unsere Probleme“, schmunzelt Thomas. Seitdem er aber selbst hegt und pflegt, hat sich sein Verhältnis nachhaltig geändert. „Wir nutzen alle den gleichen Lebensraum“, sagt Huber, der ein Naturmensch ist. Der schwierigste Kletterrouten liebt, die auch in Schutzgebieten zu finden sind. „Da kommt es fast logischerweise zu Interessenskonflikten.“
Dass diese aber nicht unüberwindbar sind, davon ist Thomas Huber überzeugt. Spätestens dann, wenn man – wie der gebürtige Chiemgauer – einen Perspektivwechsel vollzieht. Dann entwickelt sich Verständnis. „Ich lerne den Naturraum besser zu verstehen. Darum geht es doch,“ findet der Extremsportler, der 1966 in Palling bei Traunstein zur Welt kommt. Dort, wo Vater Thomas lange als Filialleiter einer Bank arbeitet und seinen ältesten Sohn und später auch Alexander für die Berge begeistert.
„Ich war sofort fasziniert„
Thomas Huber
Dass aus dem Gespann mal die „Huberbuam“ werden, war in den Anfängen sicher nicht absehbar. „Ich erinnere mich noch lebhaft an meine erste richtige Klettertour, die ich mit meinem Papa gemacht habe“, erzählt Thomas mit blitzenden Augen. „Das war am Untersberg, gar nicht weit weg von hier.“ Es muss für den Jungen ein einschneidendes Erlebnis gewesen sein, als er mit weit geöffnetem Mund die hohen Berge im Berchtesgadener Land das erste Mal sah. „Ich war sofort fasziniert.“ Und der Wunsch geweckt, irgendwann einmal genau dort zu leben, wo „ich nur aus dem Haus gehe und die geliebten Berge quasi im Vorgarten begrüßen kann.“