Manchmal sind es vermeintlich kleine Dinge. Oder ist es einfach nur das Jetzt? Nicht gestern oder übermorgen. Vor ein paar Tagen: Ich stehe auf dem Balkon, eine kurze Pause machen. Seit geraumer Zeit sitze ich schon wieder vor dem Rechner und schreibe. Texte, Texte, Texte. Früh beginnt in solchen Phasen der Tag, weit vor Sonnenaufgang.

Draußen ist es kalt, nass und dunkel. Noch brummt der Geräuschteppich der großen Stadt nicht. Aber die Vögel zwitschern. Ein recht lebhaftes Konzert von Amsel, Drossel, Fink und… . Wochenlang waren sie kaum zu hören. Oder ich habe sie einfach nicht wahrgenommen. Zu beschäftigt. Doch JETZT lausche ich. Ein Lächeln huscht über das müde Gesicht. Ein vertrautes Ritual. Alle Jahre wieder. Wenn die gefiederten Freunde schon zu so früher Stunde singen, dann ist das für mich ein untrügliches Zeichen für den Frühling. Das Jahr nimmt seinen Lauf.

In der Ferne hämmert ein Specht. Mein Kopf nimmt den Rhythmus auf. Während Dendrocopos major (Buntspecht) von außen nach innen klopft, pochen meine Ideen und Gedanken in entgegengesetzte Richtung. Sie wollen raus. Die Zeit des vermehrten „drinnen Seins“ neigt sich dem Ende. Hoffentlich. Als Natur- und Bewegungsmensch halten mich Wind und Wetter zwar nicht davon ab, an die frische Luft und in das noch frischere Wasser zu gehen. Aber im Frühling kehren Energien zurück, die in den Wintermonaten verschüttet schienen.

Die kalte Jahreszeit bäumt sich mit letzten Zuckungen gegen ihren Abschied auf. Jedes Ende ist ein Anfang. Ein Neubeginn. Seit jeher feiern die Menschen diese Phase. Im Karneval treiben sie den Winter aus, auf den Halligen in der Nordsee brennen Biike-Feuer. In anderen Regionen rollen glühende Holzscheiben oder brennende Strohballen ins Tal.