

Keine 150 Meter weiter stehen wir vor zwei rot-weißen Pfosten inklusive Kette und einem großen freien Wiesenhügel. Über uns der schleswig-holsteinische Himmel. Ein paar Wolken ziehen vorüber. Sie gleichen mehr einem Streifen denn einem weißen Wattebausch.
„So, dann wollen wir mal den Gipfelsturm angehen“, flachst Christine. Nur wenige Schritte später erreichen wir ein Gattertürchen. Es quietscht beim Öffnen. Christine klettert auf den Zaun und deutet in Richtung Norden.

Vor uns wartet eine Art Gipfelstein. Nun sind wir also auf dem höchsten Berg Schleswig-Holsteins. 168 Meter. In den Boden davor sind die vier Himmelsrichtungen eingelassen. Und wir genießen die Aussicht. Nicht wirklich erschöpft. Oder doch?
Der Blick geht weit ins Land. In einiger Entfernung erkennen wir die Dächer einiger Bauernhöfe, Windräder und mehrere Funktürme.

Einen rot-weißen Mini-Eiffelturm im Norden, den großen Funkturm im Süden. „Im Winter kann man hier auch Skifahren“, erzähle ich. Natürlich nur, wenn Schnee liegt. „Der Bungsberg gilt als Deutschlands nördlichstes Skigebiet.“ Damit wirbt die Gemeinde Schönwalde bis heute. In den 1970er Jahren erwarb das Dorf einen Skilift und ließ ihn auf den Wiesen von Bauer Schnoor immer zum Winter hin aufbauen. Bei genügend Schnee standen Skifahrer und Rodler aus dem ganzen Norden Schlange. „Die Abfahrt ist aber nur ein kurzes Vergnügen“, schmunzelt Nebenerwerbslandwirt Dirk Schnoor. „Gut 20 Sekunden, dann steht man wieder an.“

Doch seit drei Jahren bleibt die Liftanlage im Schuppen von Bauer Schnoor. Es gibt Streit zwischen der Gemeinde und dem Grundstückseigentümer: Um die Kosten für eine Prüfung durch den TÜV und es fehlt ein Betreiber. Bauer Schnoor sagt: „Wir können das nicht mehr machen, uns fehlt die Zeit und das Geld.“ Seither ist im Gemeindeamt Schönwalde guter Rat teuer. Der parteilose Bürgermeister Winfried Saak will nicht aufgeben. Er richtete im vergangenen Jahr eine Arbeitsgruppe ein, die aber noch nicht entscheidend vorangekommen ist. „Solange wir keinen neuen Betreiber haben, gibt es auch keinen Skilift“, erklärte Saak in der örtlichen Presse.
Also blieb der Lift auch im abgelaufenen Winter wieder im Schuppen. Bauer Schnoor: „Wir hatten 2018/19 ohnehin kaum Schnee.“ Somit gehört die Wiese wieder den Kühen.
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