Wo die Grenze verschwimmt

Wo die Grenze verschwimmt

 25. November 2023

Goldener Herbst im Chiemgau

Bis vor wenigen Minuten sah es noch ein bisschen nach Weltuntergang aus. Schneeregen wehte über Ruhpolding und den Förchensee in Oberbayern. Doch wie von Geisterhand hörte das „Grieseln“ auf. Die Scheibenwischer am Kleinbus des zig maligen Eisschwimm-Weltmeisters Christof Wandratsch stellen ihre Arbeit ein, weil die Wolkendecke aufreißt. Im Bus sitzen drei wagemutige Damen (Anita Studeregger, Brigitte Lautenbach, Karin Freutsmiedl) und der Autor. Sie wollen an diesem Wochenende mit Mr. Ice-Swimming (Christof Wandratsch) unterwegs sind. „Wandis“ Bus wird verfolgt. Von einem gelben Post-Auto. Auch darin zwei experimentierfreudige Kaltwasser-Novizen, Martina und Daniel Lobensommer-Wörfel.

Ankunft am Förchensee. Eines der klarsten und saubersten Gewässer Bayerns, ja vielleicht der gesamten Republik. Dunkelgrün liegt der kleine See (er ist nur knapp 500m lang und 100m breit) etwa vier Kilometer vom Ortskern Ruhpolding entfernt, also mitten in den Chiemgauer Alpen. Das bunte Laub der Bäume leuchtet von den steilen Hängen herunter. Im See schwimmen Saiblinge und Forellen. Letztere sind auch die Namensgeber des Gewässers. Bayrisch: Förche = Hochdeutsch: Forelle.

Kleinod Förchensee

Bunte Ballons für die Sicherheit

Bevor es für die Teilnehmer des Aquacamps ins Wasser geht, ist erst einmal Erwärmung angesagt. Schultern, Arme, Fußgelenke, Beine, Bauch und Rücken auf Betriebstemperaturen bringen. Immer wieder pfeift eine scharfe Böe um die Ecke. Doch beim leichten „Ansporteln“ stört das kaum. Der Förchensee ist übrigens die erste von insgesamt sechs Wassereinheiten, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesen zwei Tagen absolvieren werden.

Hinein: Daniel und Martina

Nach einer knappen halben Stunde sind die Sportler aufgewärmt. Sie schnappen sich die Bojen, Wärmemäntel und Badekappen und gehen ein paar Schritte auf dem Uferweg. Oberhalb davon verläuft die deutsche Alpenstraße. Jetzt, im November, hält sich der Autoverkehr vornehm zurück. Nur vereinzelt sind Spaziergänge unterwegs, die die kleine Gruppe etwas neugierig betrachten. „Was haben die wohl vor? Und diese bunten aufgeblasenen Ballone? Was ist das?“ Diese Fragen hören Kaltwasser- und Eisschwimmer immer wieder. Oft ist ihnen dann eine gehörige Portion Respekt und Anerkennung sicher.

Wandi ist der Meister aller Klassen

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