Die Luft flirrt. Die Konturen der Landschaft nördlich von Dresden verschwimmen. Es ist heiß. Ein Julitag. Meine Lebensgefährtin Christine und ich sitzen in der Bummelbahn nach Ortrand. Eine gute halbe Stunde brauchen wir, um von Dresden dorthin zu gelangen. Wo die Kmehlener Berge die Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg markieren. Nicht sonderlich hoch sind sie. Aber immerhin so exponiert, dass sie sich deutlich von der Tiefebene abheben. Goldgelb leuchten Getreidefelder großzügig in den Kreis
Oberspreewald-Lausitz. Noch sind Mähdrescher nicht aktiv. Doch schon bald rasieren sie die Felder. Dann verabschiedet sich der Hochsommer: leise und langsam in Richtung Herbst. 10 Uhr: Ankunft in Ortrand. In jener kleinen Stadt, in der etwa 2.000 Menschen leben. An der Schnittstelle zweier wichtiger Handelswege. Von der Ostsee nach Böhmen und von Ost nach West an einem der zahlreichen Jakobswege. Kein Wunder, dass die große Kirche in Ortrand dem Apostel Jakobus geweiht ist.