Von Modder & Glück

Von Modder & Glück

 17. August 2024

Bis heute bin ich viel im Wasser

Herr Tylinski grinste und lobte das knallrote Pubertier mit den Worten: „Olympiasieger wirst du nicht, Weltmeister auch nicht. Aber ein sehr brauchbarer Schwimmer.“ So war Franz T. Ehrlich, direkt, unverstellt. Raue Schale, aber ganz weicher Kern. Ich bin ihm bis heute dankbar. Er hat Wort gehalten und eine tiefe Leidenschaft wachgeküsst. Zum Glück!

Leider ist Franz viel zu früh gestorben. Es gibt Tage, da fehlt er mir. Sehr sogar. Immerhin bin ich bis heute mit seinen Söhnen Reiner und Thomas verbunden. Seinerzeit waren wir eine verschworene Gemeinschaft, zu der weitere „sportliche Knalltüten“ wie Lauti, Backe, Ahri, Hoftie, Reimi, Ohmsky oder Johnnty gehörten. Wir verbrachten viel Zeit miteinander. Natürlich im Trainingsbecken, aber auch jenseits von Training und Wettkampf.

In den Sommermonaten bevorzugt am Hohnsensee. Das rund 500 Meter lange Gewässer diente bis Mitte der 1970er Jahre als Kiesgrube. Anschließend gestaltete die Stadt aus dem See ein Naherholungsgebiet. Der Hohnsen wurde zu unserem sommerlichen Treffpunkt. Den fauligen Geruch des Modders vom Grund habe ich heute noch in der Nase. Herrlich. Mit diesem Matsch veranstalteten wir Schlammschlachten. Stundenlanges Tauchpacken, schweißtreibende Volleyball- oder Fußballmatches, Grillpartys und anschließende Züge durch das „wilde“ Nachtleben bis zum MORGENGRAUEN. Das fand alles in Hildesheim statt.

Spezielle Nachbarschaft: St. Godehard und die JVA nebenan

Als ich kürzlich wieder einmal am See entlang spazierte und dort früh morgens eine Runde schwamm, wunderte ich mich ein bisschen, wie schnell ich am anderen Ufer ankam. Früher wirkte das Gewässer viel größer. Aber so ist das mit Erinnerungen. Da verschwimmt so einiges. Auch aus jener Zeit. Die keineswegs eine einfache war, aber irgendwie auch geil. Ich möchte sie nicht missen.

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