Obwohl der Schwimmsport Schwarz viel Halt gibt, sagt sie die Spiele ab und geht stattdessen in eine psychiatrische Klinik in Berlin. An ihrer Seite: „Sehhund“ Jumper, der die Sportlerin auch sonst im Leben begleitet. Sogar in die Schwimmhalle am OSP in Potsdam. „Er ist für viele Athleten und Athletinnen mehr als nur ein nettes Maskottchen“, sagt Maike, „in der Reha etwa avancierte Jumper zum Therapeuten.“
Fünf Monate verbringt die Para-Spitzenschwimmerin stationär in Therapie. „Eine tolle Erfahrung“, findet sie heute. Obwohl sie davor irrsinnige Angst hatte. Vor allem und jedem. Aber Therapeuten, Ärzte und vor allem die Mitpatienten haben Maike nicht nur aufgenommen, sondern aufgefangen. „Weil sie auf mich eingegangen sind, aber keine falsche Rücksicht genommen haben. Normal eben.“ Am Wochenende empfiehlt ihr der behandelnde Arzt sogar zu schwimmen. „Der Doc hat sich Sorgen um mein Sportlerinnen-Herz gemacht. Ich musste deshalb jeden Tag ein Sportprogramm absolvieren, warum also nicht ins Wasser? Das tat soooo gut, auch weil mein Mann Carl Louis dabei war.“
„H2O ist eine Art Hassliebe“
Maike Naomi Schwarz über das Wasser
Inzwischen hat Maike Naomi Schwarz die Klinik verlassen. Sie trainiert wieder regelmäßig und organisiert sich ihr Leben neu. Dreimal die Woche geht die Sportlerin noch zur Psychotherapie. „Das hilft mir, bestimmte Dinge aus meinem bisherigen Leben zu verändern.“ Denn die Psychologiestudentin hat für sich entschieden: Wie sie sich Anfang 2021 gefühlt hat, „möchte ich mich nie wieder fühlen.“
Deshalb baut sich Maike ein noch stabileres Netzwerk auf. Dazu gehört auch das Training im Wasser. „Ich glaube, H2O ist eine Art Hassliebe. Es ist ein toller Freund. Leider würge ich ihm gelegentlich eine rein.“ Dann entsteht eine kurze Pause. Maike denkt nach und ringt um die richtigen Worte. „Gute Freunde nehmen dir das nicht übel.“ Trainer, die Mitarbeiter des Olympiastützpunktes, Trainingskolleginnen und Kollegen, Freunde, ihr Mann Carl Louis, die Familie und nicht zuletzt Hund Jumper kennen die junge Frau, die ein energisches und ehrgeiziges Energiebündel sein kann. Sie selbst sagt über sich: „Als Widder bin ich ein Sturschädel.“ Das kostet viel Kraft, manchmal auch zu viel.
Eine wundervoll einfühlsam erzählte Geschichte.
Danke dafür!
Der Podcast ist das „Sahnehäubchen“:
Es ist Dir mit viel Fingerspitzengefühl gelungen Maike genauso darzustellen, wie sie ist:
Stur im besten Sinne des Wortes!
Lieben Dank🙏