Ansturm auf die Todeszone

Ansturm auf die Todeszone

 28. Mai 2023

Gewaltige Kulisse (Pixabay)

Es ist gegen halbzwölf Vormittag. Tenzing Norgay und Edmund Hillary fehlen an jenem 29. Mai 1953 nur noch wenige Schritte. Vor den beiden Bergsteigern liegt eine weiße Kuppe. Der Seilschaft fällt das Atmen schwer, obwohl sie mit Sauerstoffmasken unterwegs sind. Die zwei Männer halten inne. „Zehn Meter vorher hielten wir an und warteten einen Moment. Dann gingen wir los.“ (Tenzing Norgay in seiner Autobiografie „Tigers of the Snow“ ).

Hillary und Norgay schaffen, was viele andere vor ihnen schon versucht hatten, aber scheiterten. Sie stehen auf dem Gipfel des Mount Everest. 8.849 Meter hoch. Kein Berg der Erde ragt höher in den kalten Himmel. Der Sherpa und der Imker bleiben etwa eine Viertelstunde, essen ein Stück Schokolade. Es gibt nur ein Gipfelfoto. Von Tenzing Norgay, wie er seinen Eispickel in die Höhe hält. Aufgenommen von Hillary. Von ihm existiert kein Bild auf dem Everest, weil sein Freund, der Sohn eines Yak-Hirten, die Kamera nicht bedienen kann.

Die „zweite Wahl“ macht es schließlich

Weil das Wetter dreht, macht sich das Gespann rasch an den Abstieg. Der Aufstieg hatte tags zuvor begonnen. Auf ca. 8.500 Metern errichten Norgay und Hillary ein letztes Lager, ehe sie am frühen Morgen des 29. Mai die letzten 350 Höhen-Meter in Angriff nehmen. Der Neuseeländer ist damals 33 Jahre jung, der Sherpa sechs Jahre älter. Die Rückkehr ins Basislager wird zum Triumph. Kurioserweise waren Norgay und Hillary ursprünglich nur die zweite Wahl. Der britische Expeditionsleiter John Hunt hatte dem Team Thomas Duncan Bourdillon und Charles Evans den Vorzug gegeben. Doch unterhalb des Gipfels drehen der Physiker und Mediziner um. Zu erschöpft, zu groß das Risiko.

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