Die langen Haare hat er zu einem Zopf gebunden. Die letzte Rasur liegt vermutlich auch schon ein paar Tage zurück. Alexander Huber trägt eine schwarze Jogging-Hose, ein weites T-Shirt und Gummistiefel. Mit seinem Elektro-Auto biegt er um die Ecke. Treffpunkt in Marktschellenberg, direkt an der hübschen Kirche St. Nikolaus. Es beginnt zu schneien.
„Nicht ungewöhnlich in dieser Region zu dieser Jahreszeit“, erzählt Extremkletterer Huber. „Kurios ist nur, dass wir vor ein paar Tagen noch 30 Grad hatten. Und das im April. Grias di, willkommen in Bayern.“ Wir sind verabredet. Vor einigen Monaten haben wir uns bei der Aufnahme für eine weitere Folge des Podcasts der Bergsteigerdörfer kennengelernt. Im Villgratental war das. Der bekannte Alpinist hat dort Freunde, geht dort mit Vorliebe Skitouren.
Leben am Limit
Was viele nicht wissen: Alexander Huber und sein älterer Bruder Thomas haben ihre Bergsport-Passion auf Skitouren entdeckt. „Klettern kam erst später“, stellt Alexander klar. Dann aber richtig. Wollte man die Liste aller durchstiegenen Wände und bestiegenen Berge nennen, würde der Platz hier nicht ausreichen. Weltweit machten die Brüder als „DIE HUBERBUAM“ Schlagzeilen. Ihre Popularität gipfelte im Dokumentar-Film von Pepe Dankwart „Am Limit“.
Der Streifen zeigt das Scheitern der Brüder am El Capitan im Yosemite Valley. Sie wollten die 1.000 Meter hohe, nahezu glatte Granitwand in Rekord-Geschwindigkeit durchsteigen. Zwei Versuche misslangen, der dritte war erfolgreich. „Das scheint ein Wesenszug von uns zu sein“, schmunzelt Alexander Huber. „Scheitern motiviert meinen Bruder und mich, nicht aufzugeben.“