„Bis der Akku leer ist“

„Bis der Akku leer ist“

 27. März 2021

Stefan Wolter hat jahrelang als DJ gearbeitet, ein eigenes Label gegründet, Musik produziert und gemeinsam mit seinem Kumpel „Harry Sack“ als „Stefan Wahnsinn“ die Jugend in manch‘ abgelegener Region ins Tanzfieber gestürzt. Um einen flotten Spruch nie verlegen, kommt er Ende der 1990er Jahre zu delta radio nach Kiel.

Kurz Station gemacht in der Radiostation

Zunächst als sogenannter Off-Air-Moderator für Promotion-Aktionen des Senders, später am Mikrophon im Studio und live in Farbe. Hier kreuzen sich unsere Wege beruflich zum zweiten Mal. Stefan moderiert und unterhält, ich informiere und organisiere. Dann trennen sich unsere Wege wieder. Wolter wird vom Fernsehen entdeckt. Er arbeitet nicht vor, sondern hinter der Kamera. Und zwar bevor es ernst wird. Besser gesagt: Er ist einer von wenigen professionellen „Warm-Uppern“ in Deutschland. Er betreut Showformate aller Art.

„Ich arbeite tatsächlich in einer Art MICROkosmos“

„Warm-Upper“ sind redegewandte und humorvolle Profis. Leute wie Stefan bringen das Publikum in Stimmung und informieren. Was, wie, wo und vor allem wann geschehen kann und soll. Sie bereiten den Boden für die Stars, für die Quizmaster, die Talker, die prominenten Fernseh-Moderatoren und Ratefüchse.

Hoëcker , Duszat (Elton), Pflaume… und Wolter „mittenmang

„Ohne sie“, sagen viele TV-Stars, „sähen wir ganz ganz alt aus.“ Oder wie es Comedian Bernhard Hoëcker für die ARD-Quizsendung „Wer weiß den sowas?“ formuliert: „Vorm Sport machen wir uns warm. Das ist anstrengend und macht keinen Spaß. Ich versuche immer erst danach zu erscheinen. Im Studio kann ich das getrost abgeben: Denn je mehr sich Stefan anstrengt, und dabei hat er auch noch Spaß, desto später kann ich erscheinen und das Publikum ist perfekt vorbereitet für die große Show. Und auch danach, ich bin schon lange weg, ist er noch da und hilft beim Auslaufen. Cool, hätte ich beim Hockey auch gern…“.

Glitzer und Glamour – Ja, das mag Wolter. Aber es gibt auch den anderen, den stillen, fast introvertierten Stefan. Der, der gerne im Garten werkelt, sich auf sein Rad schwingt, ein Stückchen in den Itzehoer Stadtforst gondelt, dem Gezwitscher der Vögel lauscht oder dem Rauschen des Windes. Für sich, alleine, aber nicht einsam, nachdenklich, Pläne schmieden, an Ideen tüfteln. „Das ist so wichtig“, sagt der Vater einer 14-jährigen Tochter. „Manchmal muss ich dann – dank Homeschooling des Nachwuchses – wieder Matheaufgaben lösen, von denen ich ca. 45 Jahre nie wieder etwas gehört habe.“ Findet er den Weg zurück in die Untiefen von Algebra und Geometrie, dann „wachse ich immer auch wieder ein Stück.“ So, wie die kerzengeraden Fichten im Itzehoer Stadtforst.

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