In der Küche hängt ein Duft, der einem die Tränen in die Augen treibt. Paula Schett ist schon seit zwei Stunden auf den Beinen und hat Zwiebeln geschnitten. Aus dem Radio dudelt Musik. Die 79-Jährige lauscht den Klängen von Iggy Pop. The Passenger swingt durch die Küche. Paula lacht und reibt sich die Augen. „Grias di“, heit is jo Schlipfkrapfentog.“ Am Mittag kommt Paulas Freundin Barbara zum Treff. Seit rund 40 Jahren sehen sich die beiden Freundinnen jede Woche, um ihre Familie mit dem zu beglücken, was hier DIE regionale Spezialität ist… .
Schlipfkrapfen. Jene Teigtaschen mit Kartoffel-füllung, die zu Osttirol gehören wie der Großglockner, die Isel oder die Sonnenstadt Lienz. Auf dem Herd köcheln die Kartoffeln. Natürlich aus der Region. Und mehlig kochende müssen es sein. „Die Erdäpfel san am beschten für die Schlipfkrapfenfülle“, erzählt Paula Schett, die in Innervillgraten lebt. Dort ist sie geboren, fühlt sich wohl und zuhause. Auch weil sie mit Barbara, auch eine Schett, einmal die Woche Großkampftag hat.
Die Kartoffeln sind gar. Paula nimmt den Topf vom Herd und gießt das heiße Wasser ab. Es dampft. Die braunen Knollen kühlen in der Spüle ein bisschen ab. Die Mutter von fünf erwachsenen Kindern will sich nicht die Finger verbrennen. Aus dem Radio quillt jetzt andere Musik. … Falco: Der Kommissar. Noch immer hängt der beißende Duft in der Luft, obwohl die Zwiebeln in der Margarine und in einer Pfanne auf dem Herd schmurgeln. Auf dem Küchentisch steht eine Tasse Tee. Paula nippt daran, wischt sich die Finger am Geschirrtuch ab und setzt sich. Fünf Kilo Erdäpfel schälen, das „geht bei mir recht schnell.“ Mit dem Küchenmesser zieht die rüstige Rentnerin eine Pelle nach der anderen ab. Die gelben Knollen fliegen anschließend in hohem Bogen in eine große Schüssel. Daneben liegt eine metallene Kartoffelquetsche. „So, da kannscht jetzt a mol kräftig drucken, bischt ja von der Presse,“ macht Paula eine klare Anweisung. Dann nippt sie wieder vom Tee, erhebt sich und holt den „Topfen“ (Quark) aus dem Kühlschrank, den sie unter die Kartoffelmasse hebt. Nach einer halben Stunde ist vorerst alles erledigt.
Ganz bezaubernd 💙 eure Seite
Vielen Dank. Wir versuchen unser Bestes:-)