Die Musik des Meeres

Die Musik des Meeres

 3. November 2019

Tempo und Perspektivwechsel sind das Salz in der … Suppe? Nee, in der See.

Tempowechsel machen nicht nur Sinfonien interessant, auch das Training im Ozean kurzweilig. So lange war ich nicht am oder im Meer. Ich habe das vermisst. Das Geschaukel, die Wellen, das Salz, die Fische, das Wasser. Ich bin immer noch im zweiten Satz von „die Kraft oder das große Rauschen“. Und die Bucht der Costa Calma ist schon recht nah.

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Was ich liebe? Wenn ich merke, dass im Meer Strömungen sind. Egal, ob sie sich unter mir befinden, von der Seite kommen, von hinten oder von vorne. Dann ist die Aufgabenstellung eine neue. Eine, die allerdings nicht ungefährlich ist, wenn man kein guter und sicherer Schwimmer ist. Eduardo, der Rettungsschwimmer, kann davon ein Lied singen. Erst kürzlich starb wieder ein Mann, weil er seine Fähigkeiten im Wasser offenbar überschätzt hat. Im Norden kam er ums Leben, weil er zu dicht an der Felsenküste schwamm. Die Wellen schmetterten ihn an die Klippen.

Wenn das Meer an die Klippen brettert, kann das gefährlich sein.

„Jede Hilfe kam zu spät“, erzählt Eduardo. „Also halt dich von den Felsen fern.“ Das mache ich, bin dankbar für den Hinweis und stelle mich darauf ein.

Eduardo weiß um die Risiken.

Der 3. Satz: „Gegen die Strömung, gegen den Wind“. Er ist im Allegro gehalten, im Fröhlichen, Lebhaften, Schnellen. Gelegentlich, so scheint es mir, gleitet die Musik auch ins Presto ab, also ins sehr Schnelle, Geschwinde. Ja, auch ins Kräftige. Bin schließlich auf Fuerte(ventura). Keine Frage: Gegenhalten kostet Kraft und Energie. Da hilft nur Ruhe bewahren. Konzentration. Der Rückweg, das war mir klar, wird anstrengend. Auf dem „Hinschwimm“ hatte ich sozusagen Rückenwind. Die gut zwei Kilometer habe ich in einer knappen halben Stunde gemeistert. Flott, zumindest für meine Verhältnisse.

Zurück geht es gegen Strömung und gegen Wind.

Jetzt aber schwappen und klatschen die Wellen frontal gegen die Birne, den Body und die Boje. Auch der vergleichsweise schwache Wind lässt sich jetzt deutlicher spüren. Vorwärts zu kommen, ist erheblich mühsamer. Ich mag das. Dann versuche ich einerseits gegen die Widerstände zu kämpfen, andererseits verbrüdere ich mich mit ihnen. Im Kopf höre ich mich flüstern: „Wasser, Meer, Wellen – ihr wollt mich auf die Probe stellen. Nur zu. Ich bin euch dankbar dafür.“ Kein Gram. Im Gegenteil: Ich sattele noch eine weitere Aufgabe drauf.

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