Sie sind wild, stark, geschmeidig und leider vom Aussterben bedroht. Tiger. Die größte Raubkatze der Erde hat sich zurückgezogen, obwohl „Panthera tigris“ außer dem Menschen kaum natürliche Feinde hat. Die größte Population der imposanten Tiere lebt in Indien. Schätzungsweise 3.000 Katzen soll es dort noch geben. Genau weiß das niemand. Also auf in das Land des Tees, der Tempel und der TIGER.
Ja, ich bin ein bisschen nervös. Schon komisch. Da muss ich 54 Jahre alt werden, um mich immer noch wie ein kleiner Junge zu freuen. Nicht, weil ich ein neues, besonders schönes und altersgerechtes Spielzeug bekommen hätte. Auch gab es keine Gehaltserhöhung. Und Vater bin ich schon, zweifacher sogar. Ich bin aufgeregt, weil gleich ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gehen ssoll. Einmal einen Tiger sehen, wie er durch den Urwald streift, ihn knurren oder gar fauchen hören. Denn der gestreifte König des Dschungels ist seit Kindheitstagen mein Lieblingstier.
Ich stehe am Eingangstor des „Periyar Wildlife Sanctuary“ in Kumily. Die kleine Stadt liegt im südindischen Bundesstaat Kerala. In dem Natur-Park leben nach offiziellen Schätzungen 48 Tiger. Auf einer Fläche von ca. 900 Quadratkilometern. Thekkady (so wird es von den Einheimischen auch genannt) ist also 30 mal 30 Kilometer groß und somit ein riesiges Gebiet, die Chance, einen Tiger zu sehen, nicht sonderlich groß. Aber ich probiere es.