„Fluchreise“

„Fluchreise“

 4. Oktober 2022

In meiner Laptoptasche habe ich noch eine und gebe sie dem Mann. An Arbeit ist nicht zu denken. Stattdessen beobachte ich das weitere Treiben. Der Kollege in Latzhose feuert eine Salve an Schimpfwörtern durch den Zug. Zack, ratter, ratter, zack… „Arsch, fuck, Idiot, fette Sau, Nazi.“ Das sind die netten Vokabeln. Die Mitreisenden sind entsetzt bis schockiert und peinlich berührt. Ich auch, vor allem aber überrascht und neugierig. Mal hören, was der Schimpfwort-Schütze noch so vom Stapel lässt.

Man lernt nie aus

Arzt bin ich nicht, erspare mir eine Diagnose. Aber einen sehr ausgeprägten Tic hat der Mann. Das scheint klar. Ich lerne, wie so oft im Zug, etwas dazu. Auf jeden Fall jede Menge neuer Schimpftiraden. „In wenigen Minuten erreichen wir Hamburg Hauptbahnhof“, quillt aus den Lautsprechern. Schade. Die Fahrt verging wie im „Fluch“.

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