Frank Gassen und ich biegen mit dem Auto ab zum Tollensesee. Der befindet sich im östlichen Mecklenburg-Vorpommern. Da, wo die Menschen als eher wortkarg gelten und einen speziellen Humor pflegen. Neubrandenburg ist nicht weit. Aber die Stadt lassen mein Freund und ich links liegen. Wir wollen stattdessen nach Klein Nemerow. In dem Ort leben gerade einmal 50 Menschen. Klein Nemerow liegt am Ostufer des Tollensesees. Dort beziehen wir für eine Nacht unser Quartier im hübschen und ruhigen Heidehof.
Still ist es hier. Nur die Wellen des Sees klatschen ans Ufer. Der Wind hat aufgefrischt und lässt weiße Schaumkronen auf dem Wasser tanzen. In einer Stunde fährt das letzte Linienschiff nach Neubrandenburg. Am Anleger sammelt die Rehtra dann die letzten Pendler ein. „Das ist ja idyllisch“, sagt Frank und studiert den Fahrplan. Der Heidehof liegt neben der Ruine der alten Domäne.
Die Mauern der großen Scheune stehen noch. Sonst sind nur noch Reste der übrigen Fundamente zu erkennen. Direkt vor dem Eingang zur Domäne entdecke ich ein Hinweisschild und staune. „Chimborazo zwei Kilometer“ steht da geschrieben. „Ich wusste gar nicht, dass wir in Ecuador gelandet sind“, sage ich erheitert. Frank schaut mich etwas ungläubig an. „Ich denke, du möchtest auf den höchsten Berg Meckpomms!“, gibt mir mein Freund zurück. Ich nicke. „Klar, aber lass uns mal zum Chimbo gehen“.