Auf Java, Borneo, Sumatra und Bali bereitet Warnatzsch seine neuen Schützlinge auf die nächsten Südost-Asien-Meisterschaften vor. Indonesien schneidet überaus erfolgreich ab und will den Vertrag mit dem Experten verlängern. Doch der lehnt ab. „Meine Frau Gisela und die Kinder waren noch zuhause und ich wollte wieder in Deutschland arbeiten.“ Also zurück nach Berlin. Nach Neukölln. Dort bekommt Warnatzsch eine Stelle als Cheftrainer. Später leitet er den Olympiastützpunkt in Berlin. Der Schwimmexperte weiß nicht, wie viele Sportler er in seinem langen Trainerleben insgesamt betreut hat. „Es ist eine ziemlich große Familie. Zu vielen Athleten habe ich bis heute guten Kontakt.“ Und die meisten von ihnen nennen ihn Kelly. Weil Warnatzsch ein Fan der Western-Groschenromane von „John Kelly“ war.
„Ick habe ja keine echten Hobbies.
Briefmarken sind nicht mein Ding„
Kelly über Kelly
Dessen Held setzt sich für Gerechtigkeit ein. „Es gibt sicher schlechtere Ideen, als sich dafür stark zu machen“, sagt Kelly, der nach stressigen Zeiten mit Vorliebe an der Ostsee ausspannt. Dann mit Ehefrau Gisela, die „mich immer hat mein Ding machen lassen. So eine Frau musst du erstmal finden. “Viel Zeit werden die beiden auch vorerst eher nicht miteinander verbringen. Warnatzsch hat in Magdeburg um ein Jahr verlängert. „Ick habe ja keine echten Hobbies. Briefmarken sind nicht mein Ding.“ Eher sammelt er weiter Medaillen und Rekorde. Ob er sich an der Elbe aber noch einen lang gehegten Wunsch erfüllen kann, ist fraglich. Olympiasieger hat er trainiert. Weltrekorde und andere Bestmarken haben seine Schwimmerinnen aufgestellt. Nur eines fehlt in Kellys Erfolgs-Bilanz: Ein Männer-Weltrekord als verantwortlicher Cheftrainer. Der 74-Jährige blinzelt und lacht: „Dit schaff‘ ick nicht mehr. Aber damit kann ick jut leben.“
(Die älteren Bilder stammen aus dem Privatbestand von Norbert Wanratzsch, die gelegentlichen Störgeräusche in den Audios bitte ich zu entschuldigen.) Hier der PODCAST IM GANZEN.