Deutlich mehr als ein Dutzend Mal gewinnt Wandratsch etwa einen WM-Titel im Eisschwimmen. Weltrekorde und Bestzeiten purzeln. Von 50 – 1.000 Meter. Auch die Bestzeit für die sogenannte Eismeile (1.609m bei weniger als 5 Grad Wassertemperatur) hat der bekennende Warmwasserliebhaber mehrfach verbessert. Rekordzeiten im Ärmelkanal oder die doppelte Bodenseequerung und andere Erfolge – er ist ein Aushängeschild der gesamten Szene. Trotz seines Alters.
„Noch kann ich normalerweise gut mit den jungen Kerlen mithalten“, stapelt Wandratsch ein bisschen tief. Normalerweise? Ein Radunfall im vergangenen Jahr reißt den Extremschwimmer komplett aus seinen Trainingsvorbereitungen für die inzwischen abgelaufene Winterschwimm-Saison. Nachdem ein Autofahrer den Ausdauersportler unsanft vom Rad befördert, muss Wandratsch eine Zwangspause einlegen. Drei Sehnen im Schulterbereich sind gerissen und im Handgelenk ist das Kahnbein kaputt. „Für einen Schwimmer die denkbar schlechtesten Verletzungen“, blickt er dennoch halbwegs versöhnlich auf die Reha-Zeit zurück. Mediziner und Therapeuten leisten ganze Arbeit.
„Da ist für jeden was dabei„
Nur vier Wochen nach der letzten OP geht Wandratsch wieder ins Wasser. „Ich wollte nur testen, ob ich technisch halbwegs sauber 1.000m im Eiswasser bei den Zollhaus Open kraulen kann.“ Er kann und gewinnt. Die erzielte Zeit spielt allerdings keine Rolle, „obwohl sie gar nicht so schlecht war.“ Dennoch gibt der Lehrer zu, dass die Zwangspause schon eine vor allem psychische Belastung war. Die Zeit nutzt der kreative Mann aber, um andere Projekte voranzutreiben.
Etwa seine Aqua-Camps, die er schon seit Jahren an verschiedenen Orten veranstaltet. Inzwischen auch im heimischen Garten in „Wandi’s-Wasserparadies“… zwischen Hühnerstall und Holzschuppen, zwischen Bauwagen und Blumenbeeten. Inklusive Übernachtung. Weg mag schläft im Zelt, im Camping-Bus, im Bauwagen oder in einer der nahgelegenen Pensionen in Haiming. „Da ist für jeden Geschmack etwas dabei.“ Dann stehen Ausdauer, Schnelligkeit und vor allem Techniktraining auf dem Programm. Natürlich mit Unterwasseraufnahmen, aber auch – und darauf legt er besonderen Wert – „mit zwei Spiegeln, die ich im Wasser installiere. So kann jeder Teilnehmer die angemerkten Korrekturen der Schwimmtechnik in Echtzeit überprüfen.“