Anders als in William Shakespeares Theaterstück „Der Widerspenstigen Zähmung“ handelt es sich bei Maike Naomi Schwarz‘ (geborene Schnittger) Geschichte nicht um eine Komödie. Dazu hat die 27-Jährige in ihrem recht jungen Leben zu viele Rückschläge hinnehmen müssen. Ihr Vorname Maike aber kann man als Kampfansage verstehen. Denn er bedeutet je nach Auslegung „die Fruchtbare“ oder auch die „Widerspenstige.“ Mit zehn Jahren diagnostizieren die Ärzte an der Uniklinik in Münster eine Zapfenstäbchen Dystrophie (ZSD). Maikes weitgehende Erblindung ist seit diesem Zeitpunkt nur eine Frage der Zeit.
„Das ging alles ziemlich schnell bei mir“, erzählt die gut gelaunte Frau, die im ostwestfälischen Bünde aufgewachsen ist. Ihre geliebten Harry-Potter-Bücher kann sie damals kaum mehr entziffern. Die Lehrer im Gymnasium schreiben mit gelber Kreide (lässt sich besser erkennen) an die Tafel, damit die kleine Maike wenigstens das noch lesen kann. Von Reihe eins aus, direkt am Lehrerpult. Die ZSD schreitet voran, leider im Eiltempo. Maikes Vater Rainer, selbst begeisterter Wasserballer und lange ihr Trainer, nimmt sie 2007 das erste Mal mit zu einem Schwimm-Wettkampf mit Behinderten-Startern. Fünf Jahre später steht Maike Naomi erstmals als Athletin bei den Paralympics auf der Startbrücke. In London. „Da ging ein Traum für mich in Erfüllung“, wobei die deutlich stärker abnehmende Sehkraft auch zum Albtraum hätte werden können. Ihre Sehkraft beträgt damals keine drei Prozent mehr, heute ist es gerademal noch ein Prozent. Die „Widerspenstige“ schwimmt seither in der Startklasse S12. „Hell-dunkel erkenne ich noch ansatzweise,“ erzählt die Sportlerin nüchtern. „Das ist es aber auch schon.“
„Manchmal ist die Bahn auch 53 Meter lang“
Maike Naomi Schwarz kann über sich lachen… wieder
Wenn Maike Schwarz berichtet, dann huscht öfter ein Lächeln über ihr Gesicht. Als wollte sie sagen, „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“ Dazu diese Anekdote: Ein Reporter fragt die Schwimmerin vor einigen Jahren, wie sie sich im Becken trotz ihrer Erblindung orientiere? Darauf Maike: „Normal schwimme ich immer an der Leine, manchmal schwimme ich aber auch Slalom, dann wird die 50m-Bahn schon mal 53 Meter lang.“
Eine wundervoll einfühlsam erzählte Geschichte.
Danke dafür!
Der Podcast ist das „Sahnehäubchen“:
Es ist Dir mit viel Fingerspitzengefühl gelungen Maike genauso darzustellen, wie sie ist:
Stur im besten Sinne des Wortes!
Lieben Dank🙏