Workation im DigiTal

Workation im DigiTal

 2. September 2023

Arbeiten im Urlaub? Früher eher verpönt, heute durchaus sinnvoll

Über Langeweile kann ich mich nicht beklagen. Zu tun habe ich jede Menge. Seit gut einem Jahr bin ich Freiberufler, habe nach mehr als drei Jahrzehnten Festanstellung meinen Job gekündigt. Ehemalige Kollegen erklärten mich für verrückt. Ja, mag sein, dass ich es bin. Mutig war es allemal. Mit knapp 60 Jahren noch einmal einen Neustart hinlegen? Ist nicht jedermanns Sache. Muss es auch nicht. Doch seit etlichen Jahren war ich mit meiner beruflichen Situation nicht mehr wirklich zufrieden.

Raum für NEUES

Die Frage, die immer wieder im Raum stand: „Soll das alles gewesen sein?“ Zahlreiche gut funktionierende Projekte mit prima Partnern wie Christof Schett und seinen Freizeitproduktionen bestärkten mich in meinem Wunsch, noch einmal etwas zu wagen. Den Schritt in die Selbstständigkeit bereue ich nicht. Ja: Es gibt viel Bürokratie, der Tag könnte ab und zu auch 25 oder 26 Stunden lang sein, die Einkünfte schwanken, gestellte Rechnungen werden mitunter nur zögerlich beglichen. Aber ich habe im Gegenzug etwas sehr Wertvolles zurückerhalten. Mehr Verantwortung und Selbstbestimmtheit. Andere Menschen sagen auch Freiheit dazu.

Morgens auf den Berg, nachmittags im Büro

Am Pendling im Kufsteiner Land

Als Journalist und Autor bin ich nicht darauf angewiesen, in einem Firmenbüro zu sitzen. Gibt es eine stabile Internetverbindung, kann ich prinzipiell überall arbeiten. Das nutze ich. Gerne auch dort, wo andere Urlaub machen. Erst kürzlich wieder in Tirol. In Thiersee im Kufsteiner Land. Ein Blick aus dem Hotelzimmer verriet: Heute könnte es richtig gutes Bergwetter geben. Nach dem Frühstück auf den Hausberg kraxeln? Warum nicht! 1.565 Meter ragt der Pendling in die Höhe. Kein sonderlich schwieriger Weg führt dort hinauf, aber ein aussichtsreicher. Vom Gipfelhaus reicht der Blick weit ins Land. Zahmer und Wilder Kaiser, Hohe Salve, Großglockner, Großvenediger, Zillertaler Alpen – ein super Panorama.

Gut drei Stunden nach dem Aufbruch bin ich wieder im Tal. Springe kurz in den Hotelpool und mache mich an die Arbeit. Zugegeben: Es kostet eine Portion Disziplin, nach so einer Tour wieder in den Arbeitsmodus zurückzukehren. Die Pflicht ruft den Selbstständigen. SELBST und STÄNDIG. Aber ich habe die Freiheit, mitten in der Woche eine solche Tour zu machen. Es erlegt aber auch Verantwortung auf. Zu entscheiden, wie viel kann und möchte ich arbeiten im Urlaubsmodus. Oder „urlauben“ im Arbeitsmodus. Ein schmaler Grat. Auch das gehört zu Workation.

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