Christian Stangl bezeichnet sich als Indigener, als Ureinwohner des Gesäuses. Immerhin erblickte der Extrembergsteiger in den Ennstaler Alpen das Licht der Welt. Das „Xeis“ und damit auch das Bergsteigerdorf Johnsbach kennt der 58-Jährige aus dem Effeff. Stangl bringt als Interviewer für den Podcast der Bergsteigerdörfer also alles mit. Zwischen Himmel & Erde heißt das neue Hörgemälde des ÖAV. In kaum einem anderen Bergsteigerdorf liegen das Irdische und das Religiöse so dicht beisammen.
Der Tod gehört zum Leben dazu
„Den Bergsteigerfriedhof in Johnsbach kenne ich seit meiner Kindheit“, erzählt Christian Stangl. Früher hat ihn die letzte Ruhestätte namhafter Alpinisten kaum interessiert. „Heute bin ich einfach nur dankbar, dass ich noch lebe.“ Für Johnsbachs Dorfpfarrer, Pater Johannes Aichinger, ist der Friedhof ein Sinnbild des Endlichen. Stangl und der Benediktiner-Priester sind sich einig: „Der Tod gehört zum Leben dazu.“ Der Pater, der zum Benediktiner-Stift Admont gehört, weiß wovon er spricht. Auch als Seelsorger für seine Gemeinde. 140 JohnsbacherInnen zählen zu seinen „Schäfchen“. „Sie sind alle Bergsteigerdorffans“, sagt Ludwig Wolf, der Kölblwirt und frühere Bürgermeister des Ortes. „Weil wir eigentlich schon immer ein Treff für Alpinisten, Wanderer und Naturliebhaber waren.“ In der Tat reicht die Alpingeschichte von Johnsbach im Gesäuse weit zurück. Weiter als lange Zeit angenommen.