Blagodarya heißt danke

Blagodarya heißt danke

 18. November 2019

Griechenland ist nah

Im Süden leuchten schon griechische Berge. Wolken schieben sich zwischen uns. Annika ist begeistert: „Wie in einer anderen Welt. Wunderschön.“

Über diesen Grat geht es zum Polezhan

Eine Stunde später, am Gipfelaufbau des Polezhan, dem mit 2.850 Metern vierthöchsten Berg des Piringebirges. Hier wachsen nur noch Flechten und Moose. Karg die Vegetation, üppig der Ausblick. Fernsicht bei strahlendem Sonnenschein. Längst ist die Kälte verschwunden. Überall stehen Steinmännchen als Wegmarkierung. Verlaufen so gut wie unmöglich.

Steinmännchen markieren den Weg

„Gut, dass wir so früh unterwegs sind“, sagt Danielka. „Nachher ziehen hier Karawanen herauf.“ Die 23-Jährige, die aus Dobronishte kommt, war früher Skirennfahrerin und startete für das bulgarische Nationalteam. Jetzt konzentriert sie sich auf ihr Studium an der Universität in Sofia. „Aber in die Berge gehe ich immer noch gerne.“ Ein Kontrastprogramm zu der 1,2 Millionen-Einwohner-Stadt.

Zwei Sportlerinnen unter sich

Im steilen Blockgestein perlt Schweiß unter den Kappen hervor. Dann eine aus Felssteinen aufgetürmte Rundmauer. Das Notbiwak dient als windgeschützter Schlafplatz. Davor liegt eine Art Schalenstein. Darin befinden sich einige Lewa, bulgarische Münzen. Wenn Leute hier am Gipfel heil angekommen sind, hinterlassen sie ein paar Geldstücke. „Das ist ein Brauch“, erklärt Valentin. „Kein Muss, ein Kann.“ Eine freie Entscheidung. Apropos: Freiheit ist der Hauptgrund für Danielka, dass sie immer wieder auf die Berge kraxelt.

Am Gipfel bist du frei
Notgroschen im Notbiwak

Der Gipfel ist erreicht. Ein Gipfelkreuz? Fehlanzeige. Stattdessen markiert ein verbeultes gelbes Blechschild die höchste Stelle des „Polezhan“. Geschafft. Gratulation. Genuss. Gipfel, Grate, Geröllfelder. Großes Bergkino.

Ein Rundumblick im Ton?

Zeit zum Durchatmen, für die Brotzeit und zum Fotos machen. Weiter unten schlängeln sich mehrere Gruppen den Steig hinauf. Die bulgarische Karawane kommt. Also auf zum Abstieg, bevor der Rummel richtig losgeht.

Die nächsten Gipfelstürmer sind auf dem Weg

Wir müssen erst ein Stück hinunter zum Hochplateau und dann wieder hinauf. Nach einer knappen Stunde ist das zweite Tagesziel erreicht. Vom Bezbog aus haben wir freie Sicht auf den gleichnamigen See, die Hütte und ins Rilagebirge. Wir schauen und schweigen. Gestern kannten Annika und ich Danielka und Valentin noch nicht. Jetzt umarmen wir uns. Bergtouren verbinden.

Der Blick vom Bezbog reicht weit ins Land

2 Kommentare für “Blagodarya heißt danke

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