Darina Petranska hat feuchte Augen. Nicht, weil es regnet. Heute ist ein besonderer Tag für sie und ihren Mann Juraj Senior. Denn das Paar erinnert sich an seinen Sohn. Nicht verbittert, eher stolz. Juraj Petransky ist zwar seit mehr als 20 Jahren tot, doch heute ist er wieder ein bisschen lebendig. Im Gedächtnis und im Herzen vieler Menschen. Juraj Petransky war Bergführer in der Hohen Tatra, jenem kleinen Gebirge im Nordosten der Slowakei.
Polen ist nah, Ungarn und die Ukraine sind es auch. Der Bergführer verunglückte, als er seiner Leidenschaft nachging. Der junge Mann war auch Träger und somit ein Vertreter der letzten Sherpas in Europa. Juraj hatte im Winter 2000 wieder schweres Gepäck auf dem Rücken, als er in den Tod stürzte. „Mein Junge liebte die Berge und die Arbeit als Tatra Sherpa“, erzählt Darina und drückt die Hand ihres Mannes. Dabei wischt sie sich eine Träne aus dem linken Auge. Ihre Brille ist beschlagen. Ja, es regnet. Seit Stunden.
Mama Petranska wartet. Auf besseres Wetter und vor allem auf die Teilnehmer des 21. Juraj-Petransky-Gedächtnis-Laufes. 40 starke Frauen und Männer. Alle sind Freunde und Sherpa-Kollegen ihres verstorbenen Sohnes.
Hochbetrieb im sonst so ruhigen Gebirge
Das Wort Sherpa stammt aus dem Tibetischen und bedeutet so viel wie Volk des Ostens. Etwa 180.000 Sherpas gibt es, sie leben in Nepal, Tibet und Indien. Berühmt wegen ihrer Ausdauer und Fähigkeit, besonders schwere Lasten zu schleppen. Und zwar auf die höchsten Berge der Welt im Himalaya. Ganz so hoch sind die Gipfel in der Hohen Tatra nicht. Der höchste Berg ist die Gerlsdorfer Spitze mit 2.655m. Aber es gibt ebenso starke Männer und Frauen im (je nach Definition) kleinsten Hochgebirge der Welt oder Europas. 40 Kilometer misst es von Osten nach Westen, nur zehn von Norden nach Süden.
Das polnische Krakau (eine gute Stunde Autofahrt) liegt am nördlichen Fuße des Gebirgsstocks, der zu den Karpaten gehört. Im Süden ist es die slowakische Stadt Poprad. Nicht weit davon entfernt befindet sich das Dorf Starý Smokovec und seine Bergbahn. Seit dem frühen Morgen herrscht an der Endstation Hrebienok auf 1.285m Seehöhe reger Betrieb. Auf der Terrasse stehen zahlreiche, etwas seltsam anmutende Holzgestelle. Die meisten der sogenannten Kraxen /Tragehilfen sind Marke Eigenbau.
Moin Wunni,
Super interessanter Beitrag 😊👍🏼😊, danke
Lieben DANK mein Freund
sehr schön und interessant
Ein herzliches DANKE für Dich.