An mir baumelt die orange Sicherheitsboje. Erstens sehen andere mich so besser und zweitens kann ich mich im Notfall darauf ausruhen. Eduardo steht in einiger Entfernung und schaut mir interessiert zu. Vermutlich fragt er sich, was ist das wieder für einer? Oder vielleicht ist er auch nur neugierig, will wissen, wie ich schwimme. Er winkt noch einmal.
Mittlerweile stehe ich knietief in der Brandung. „Wasser fühlt sich immer kalt an“, denke ich mir. Dabei hat der Atlantik hier sicher noch 23/24 Grad. Richtig warm. Brille übergestülpt und hinein, in die Wellen. Mit lockeren Kraulzügen entferne ich mich leicht schaukelnd vom Ufer.
Angenehm kommt jetzt also der 2. Satz der Meeressinfonie daher. „Kontaktaufnahme mit dem Wasser“. Im Tempo moderato biege ich Richtung Süden ab, lasse die Arme kreisen, suche den Druck des Wassers, greife nach vorne, nach den nicht vorhandenen Haltepunkten, will mich am H20 vorwärtsziehen. Es braucht ein paar Augenblicke, bis ich das Gefühl für das nasse Element wiederfinde.
Das Wasser ist wunderbar klar. Unter mir schwimmen diverse Fische. Schwarze, graue, gelbe, bunte. Die Sonnenstrahlen brechen sich. Ich sehe meine Finger wie durch ein Vergrößerungsglas. Oder sind sie tatsächlich etwas größer? Langsam spüre ich, wie mein Körper sich erwärmt. Allmählich wird die Bewegung rund. Ich drehe mich auf den Rücken und schwimme ein paar Züge. Dabei schaue ich in den Himmel, der genauso blau ist wie das Meer.
Die beiden verschmelzen zu einer „hora azul“. Dann zurück auf den Bauch, nach vorne schauen. Orientieren. Da hinten ist die Bucht von Costa Calma. In ca. einer halben Stunde müsste ich da sein. Ich lege einen Zahn zu, fühle mich lebendig. Vicace heißt das im Musikerlatein.
Ein tolle Art zu schreiben. War sofort gefangen. Toll. Weiter so.
Danke