Mit meinem damaligen Arbeitgeber (ein großes norddeutsches Medienhaus) hatte ich schon frühzeitig geklärt, dass ich mir die dreimonatige Auszeit nehmen werde. Dem Sender biete ich an, von unterwegs aus zu berichten. Für Funk und Fernsehen.

Nach langem Ringen willigt das Unternehmen ein, die Arbeit nimmt Fahrt auf. Fast nebenbei muss ich dafür sorgen, dass ich eine dreimonatige Bergtour auch körperlich gut bewältige. Heißt: Lange Läufe, Radtouren, etwas Klettern, Schwimmen. Während der Trainingseinheiten spiele ich bestimmte Szenarien durch. Was tun, wenn ich in eine Notsituation komme? Wo schlafe ich, sollte ich keine Hütte oder Pension finden? Wie flexibel will und kann ich sein, wenn es mir an einem Ort besonders gut gefällt? Greife ich auf Busse oder Bahnen zurück, um schneller voranzukommen wenn nötig? Muss ich mir schon vor dem Start Gesprächspartner suchen, die ich treffe. Oder lasse ich es auf mich zukommen?

Pläne oder planlos?

Was ich damals noch nicht weiß: Der beste Plan ist nur solange brauchbar, bis der nächste da ist. Weil Leben und Lage das erfordern. Die vielen Aufgabenstellungen und Fragen beschäftigen mich seinerzeit wochenlang. Auch nachts. Ich schlafe nicht sonderlich gut und wenig. Wer im Schichtdienst arbeitet, kennt das. Auch oder gerade in heißen Phase eines Vorhabens. Ja, das ist eine mitunter anstrengende Doppel- oder Dreifachbelastung. Denn Wünsche von Partnern, Chefs, Bekannten und Kollegen spielen eine Rolle. Hier ein Meeting, dort ein Gespräch, morgen noch eine Fotoserie und übermorgen ein Text plus Drehtermin. Das nennt man wohl Projekt-Managment. Aber keine Klage. Das stimmt auf das ein, was kommt. Witzigerweise weiß niemand, was genau geschehen wird. Der Nebel des Ungewissen reizt mich. Oder ist es Neugier?