Scheitern hat viele Gesichter, schon im normalen Leben. In der Natur erst recht. „Sie hat mich gelehrt: Das Bedeutsamste ist das Leben an sich und eine intakte Gesundheit.“ Wenn Ralf Dujmovits so etwas sagt, dann ist das keine Floskel. Es wirkt authentisch. Geradezu bezeichnend ehrlich. So ist er eben. Geraderaus, aufrichtig, wahrhaftig. Keiner, der auf den Putz haut. Geerdet. Einer, der seine Heimat im Schwarzwald als Rückzugsort schätzt und das Leben liebt.
Dass der Bergsteiger ausgerechnet den Westernklassiker „Spiel mir das Lied vom Tod“ als seinen Lieblingsfilm bezeichnet, erscheint vielleicht widersprüchlich. Aber nur auf den ersten Blick. Es ist nicht nur die cineastische Kunstfertigkeit, die Dujmovits an diesem Filmepos begeistert. „Mein Papa hat mich – ich war vielleicht 12 Jahre alt – mit ins Kino genommen. Einer der wenigen Filme, die ich mit meinem Vater gemeinsam gesehen habe. Der erste übrigens in CinemaScope. Das hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen“, schwärmt er. „Die gigantischen Bilder auf der Leinwand, die spannungsgeladene Musik, die Dramaturgie der Handlung – und ja – auch Claudia Cardinale – sie fesseln mich bis heute.“
„Ich lasse los, um zupacken zu können“
Genauso wie die Berge und Abenteuer. Inzwischen unternimmt Dujmovits viele Reisen mit seiner kanadischen Frau Nancy Hansen. Die Abenteuerin liebt das Klettern, die Natur, die Berge und das Unterwegssein genauso wie ihr Mann. Das Paar verlässt sich blind aufeinander. Vertrauen ist die Grundvoraussetzung beim Klettern, um loszulassen und um sich auf den nächsten Griff zu konzentrieren. „Klingt vielleicht eigenartig“, lacht Ralf, „aber ich muss meiner Seilpartnerin vertrauen, dass sie mich im Zweifel auffängt. Sonst kann ich am Felsen nicht zu 100 Prozent bei der Sache sein.“ Davon erzählt Ralf Dujmovits gerne bei Vorträgen. Oder wenn er als Botschafter für die Lebenshilfe unterwegs ist. Im Schwarzwald oder in den Alpen.