Bergsteiger, Kletterer, Wanderer, Naturliebhaber – sie alle kommen in die Zillertaler Alpen, die sie von Ginzling aus optimal erkunden können. So wie Simon Messner, der Sohn von Reinhold Messner. Doch den Junior zieht es nicht auf die 8000er, eher in die Berge Tirols. „Im Grunde ist Bergsteigen genau das“, findet der Südtiroler. „Man muss nicht weit gehen, es gibt viele spannende Plätze. Das Abenteuer passiert im Kopf.“
Dem kann der Geschäftsführer des Naturparks Zillertaler Alpen, Willi Seifert, nur zustimmen. Das Naturparkhaus steht im Bergsteigerdorf Ginzling. In diesen Tagen eröffnet hier im Neubau eine imposante Mineralien-Ausstellung. „Wir haben hier durch die Lage im Tauernfenster einen Hotspot für Mineraliensammler. Einer von ihnen hat hier in Ginzling sein Leben lang nach Kristallen und Steinen gesucht. Er hat uns sein Lebenswerk vermacht. Darauf sind wir stolz.“
In einem kleinen Dorf, das wie andere Orte im Alpenraum mit zahlreichen Problemen zu kämpfen hat. Die Bevölkerung wird immer älter, die Jungen ziehen weg, die Anbindung an den öffentlichen Verkehr dünnt aus, Dorfläden schließen. Ein Teufelskreis! Leben weniger Menschen im Dorf, sperrt über kurz oder lang nicht nur der kleine Nahversorger zu. Ginzlings Ortsvorsteher Rudi Klausner redet nicht um den heißen Brei herum: „Wir verfolgen das jetzt auch in der Gastronomie. Das ist ein trauriger Trend.“
Landwirtschaft aus einer anderen Zeit?
Doch Ginzling versucht gegenzusteuern. Im neu gestalteten Gebäude des Naturparkhauses gibt es künftig ein kleines Waren-Angebot. Wurst, Käse, Brot, Getränke. Grundnahrungsmittel eben. Wem das nicht reicht, schaut auf dem Lengau-Hof von Brigitte und Thomas Kern vor. Der Bio- und Demeterbetrieb mit Hofladen liegt etwas außerhalb vom Dorf. Die zwei sind Quereinsteiger und setzen auf die Direktvermarktung ihrer Produkte. Milch, Käse, Fleisch, Butter, Marmelade, Brot. Simon Messner sitzt mit den Kerns vor dem Haus und staunt. „Das heißt, die gesamte Wertschöpfung bleibt auf dem Hof. Klingt genial. Ist das so umsetzbar?“ Thomas Kern lächelt zufrieden und nickt: „Bislang läuft das recht gut.“